ABS
Das Antiblockiersystem ( ABS ) ist bei neuen Pkw heute
beinahe selbstverständlich. Um so verwunderlicher ist es, dass dort, wo man beim Bremsen
stürzen kann, nämlich auf dem Motorrad, diese Selbstverständlichkeit nicht gegeben ist.
Was passiert beim Bremsen mit einem Motorrad?
In einer Gefahrensituation heißt es zunächst, möglichst schnell zu reagieren, die
Schrecksekunde somit so kurz wie möglich zu halten. Unmittelbar nach Beginn des
Bremsmanövers neigt sich die Maschine nach vorne, die Gewichtsverteilung verlagert sich
von 50 / 50 zu 80 / 20 oder noch mehr auf das Vorderrad. Im Extremfall kann auch die
gesamte Last auf das Vorderrad kommen, wer hat noch keinen Stoppie gesehen. Mit steigender
Belastung des Vorderrades kann vorne auch stärker gebremst werden, da das Vorderrad auch
mehr Kraft auf den Boden übertragen kann. Für das Hinterrad gilt genau das Gegenteil. Je
leichter das Heck wird, um so weniger Kraft wird übertragen. Also muss die Bremse im
Vergleich zum Beginn des Bremsmanövers etwas weniger fest betätigt werden.
Wo liegt das Problem?
In der für die Bremsung verbleibenden Zeit. Statistisch bremsen immerhin ca. 65 % der
Motorradfahrer, ehe sie stürzen. Der Zeitraum der Bremsung beträgt logischer Weise nur
ca. 2 oder 3 Sekunden, wenn überhaupt. Seltenst wird man auf eine Vollbremsung
vorbereitet sein, sonst müßte man ja keine machen, weil man zuvor das Tempo reduziert.
Längst nicht immer befindet man sich in der für eine Vollbremsung günstigen aufrechten
Sitzposition. Auch in Schräglage kann es mal eng werden, sei es selbstverschuldet ( zu
schnell in eine Kurve oder schlechterer Straßenzustand als vermutet / erhofft ) oder sei
es unverschuldet wegen eines anderen Verkehrsteilnehmers. Der fahrstabile Zustand eines
Motorrades bei höherer Geschwindigkeit entsteht durch die Kreiselkräfte der Räder in
Verbindung mit der Fahrwerksgeometrie. Eine halbe Sekunde Stillstand des Rades löst dabei
bereits spontane Instabilität aus, ein Sturz ist die häufige Folge.
Kurzgeschichte des ABS:
Seit Anfang der 70`er gibt es ABS im Autobau. Erst 1989 lief das erste Serienmotorrad mit
ABS vom Band, eine BMW K 100. Der Hauptgrund für diese große Zeitspanne war, dass sich
in der Entwicklung des Motorrad-ABS gezeigt hat, dass die geringere Eigenstabilität des
Motorrades im Vergleich zum Auto ein deutlich feineres Regulierungssystem erfordert.
Funktionsweise des ABS:
Das Prinzip ist einfach. Die Radsensoren geben ständig die Signale an den Bordcomputer
weiter, und der errechnet hunderte Male pro Sekunde, ob das Rad stillzustehen droht.
Sobald dies dann der Fall ist, öffnet der Rechner ein Ventil in der Bremsanlage und
vermindert so den Druck auf den Bremskolben mit der Folge, dass es nicht zum Blockieren
des Rades kommt. So schnell wie möglich muss sich dann aber der Bremsdruck wieder
erhöhen, damit die Bremswirkung effektiv bleibt.
ABS II und BMW-Integralbremssystem:
Bis 2002 wurde noch in allen GS-Modellen das ABS II eingebaut. Ab 2003 gibt es nur noch
das BMW-Integralsystem. Beim Vollintegralsystem sind Vorder- und Hinterradbremse
miteinander verknüpft uns bremsen stets zusammen. Beim Teilintegralsystem werden nur
über die vordere Bremse beide Räder gebremst. Ein Betätigen der Fußbremse wirkt
dagegen nur auf das Hinterrad.
Meine Meinung dazu:
ABS am Motorrad macht Sinn. Statistisch prallen angeblich ca. 50 % der Motorradfahrer
nicht auf der Maschine sitzend, sondern im Sturzflug in des Hindernis. Diese
Unfallsituation verdoppelt das Risiko, zu sterben oder sich schwer zu verletzen im
Vergleich zu dem auf dem Motorrad sitzenden Fahrer. Leider gibt es viele Motorräder nur
ohne ABS. Für mich war 2001 nach über 120.000 km ohne ABS klar, dass mein neues (
gebrauchtes ) Motorrad ABS haben wird.
Homepage zum Thema ABS: http://www.besser-bremsen.de
Artikel zum Thema ABS:
http://www.spiegel-institut.de/files/si_bremsen.pdf
http://www.vollesrohr.de/tipps/abs.htm
http://mypage.bluewin.ch/STW/statistiken.htm
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