Reisebericht

Aktualisiert am: 02.06.08

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Von Ursula und Christian

Reisebericht

Seit 2002 bin ich stets Ende Oktober zu einer Jahresabschlussfahrt unterwegs. 2006 war ich zum ersten Mal seit 2000 wieder alleine auf größerer Fahrt. Das Motorrad wurde Donnerstag Abend gepackt, und somit konnte es am Freitag nach der Arbeit um 13:30 Uhr losgehen. Ich hatte Stollenreifen montiert, es sollte auch auf die Piste gehen.

Freitag, 27.10.2006
Bestes Wetter war gemeldet, leider hatte der Wetterbericht nicht recht. Statt blauen Himmel
und Sonnenschein begleiteten mich zunächst Wolken auf der A 7 in Richtung Süden. Ab der Grenze zu Österreich setzte sich aber die Sonne durch, und bei fast schon sommerlichen Temperaturen ging es zunächst in Richtung Lechtal und von dort links weg über das Hahntennjoch (<= Bild links) nach Imst. Durch das Ötztal fuhr ich über das Timmelsjoch, welches mittlerweile 11.- € Maut für die einfache Fahrt kostet, nach Italien. Seite 2006 kassieren die Österreicher zu Ihren 8.- € Maut auch die 3.- € Maut für die Italiener mit. Die letzten Sonnenstrahlen nutzte ich, um Richtung Süden noch dass Gampenjoch mitzunehmen. Etwas nördlich von Trento gelangte ich auf die Hauptstraße. Mittlerweile war es dunkel, und dementsprechend wurde es auch rasch ziemlich kühl. Die weitere Fahrt auf der alten Brennerbundesstraße machte nicht wirklich Spaß, immer wieder Baustellen und zudem recht viel Verkehr. Kurz vor Verona kam rechts eine kleine Pizzeria. Besonders die Einrichtung in Form von verschiedenen Motorradteilen bis hin zu einer 36 Jahre alte Moto Guzzi (Bild rechts =>) genau vor der Theke lies mich auf ein gutes Essen hoffen. Leider wurde ich enttäuscht. Die einzige Besonderheiten war die viereckige Form der Pizza. Ansonsten war das Essen geschmacklos, Gewürze kannte der Koch = Inhaber = Bedienung der kleinen Pizzeria leider nicht. Bekanntlich nährt aber auch durchschnittliches Essen, also ging es gestärkt auf die 100 km auf der Autobahn über die Poebene. Ab Modena, mittlerweile war es 21:30 Uhr, begann ich, ein Zimmer suchen. Ich fuhr noch etwas Richtung Berge in die Gegend um Sassuolo. Leider handelt es sich dabei um eine Industriestadt, was ich freilich der Straßenkarte nicht anzusah. Über eine Stunde fuhr ich durch diesen Ort sowie im Umkreis umher, ohne irgendeine vernünftige Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Kleinere Pensionen hatten entweder geschlossen oder aber die Hinweisschilder an den Hauptstraßen endeten in Wohngebieten, ohne dass ich die Pension entdeckte. In ein 4-Sterne-Hotel wollte ich nicht. Letztlich landete ich wieder in Modena in einem 3 - Sterne - Motel, wo ich für ein Zimmer mit Frühstück 39.- € bezahlte. Der Abend verlief somit deutlich umständlicher als gedacht und endete auch später als geplant. Aber immerhin habe ich 620 km geschafft und befand mich direkt in dem Gebiet, in dem der Spaß morgen beginnen sollte.

Samstag, 28.10.2006
Der Plan war einfach. Durch die Toskana sollte es in Richtung Süden gehen,
möglichst in Verbindung mit ein paar schönen Abstechern auf Schotter. Hoch motiviert startete ich bereits um kurz nach 8 Uhr, dies allerdings zunächst im Nebel. Die Ferrarischmiede in Maranello ließ ich links liegen, und bereits die erste in der Landkarte als landschaftlich schön eingezeichnete Strecke hoch nach Serramazzoni war es wert, schon so früh unterwegs zu sein. Über Barbona und Polinago ging es Richtung Palagano. Kurz vor diesem Ort sollte eine längere Schotterstrecke Richtung Süden führen. Leider war die Strecke wohl schon vor längerer Zeit asphaltiert worden, nur die letzte 5 km waren noch ohne Asphalt (Bild rechts =>). In Verbindung mit dem prima Wetter und der Herbststimmung war die Strecke trotzdem ein Genuß. Von Pievepelago aus bot sich ein Abstecher zu einem Bergsee an, dem Lago Santo. Die Strecke dorthin war ganz nett. Leider hätte man das letzte Stück zum See vom Parkplatz aus laufen müssen. Den Aufwand habe ich mir gespart, stattdessen ging es über den kleinen Ort Rotari nach Fiumalbo. Von dort sollte in nordöstlicher Richtung eine weitere Schotterstrecke an einer Wetterstation vorbei durch die Berge führen. Da ich keine Zufahrt fand und auch das Navigationsgerät nicht einmal einen gestrichelten Pfad eingezeichnet hatte, gab ich die Suche bald auf. Über eine Nebenstrecke gelangte ich nach Abetone, einem auf einer Passhöhe knapp 1.400 m hoch gelegenen Skiort. Richtung Süden sah es auf der Karte nach einer weiteren Schotterpiste aus, und zwar über den Foce a Giovo. Die erste Einfahrt war von der Hauptstraße aus nach links leicht zu finden, die weitere Abfahrt dann nach rechts zur Schotterstrecke mangels Beschilderung nicht mehr. Also landete ich zunächst im Skigebiet unterhalb des M. Gomito. Ein zweites Mal in so kurzer Zeit wollte ich aber auf der Suche nach einer schönen Piste nicht scheitern. Der Qwest zeigte mir einen gestrichelten Pfad an, und eine andere Möglichkeit gab es eigentlich gar nicht mehr. An einem Haus zweigt der Weg nach rechts ab, wenn man aus nördlicher Richtung darauf zu fährt. Der Anfang war recht heftig. Der Untergrund war zwar fest, die Steigung sogar eher gering. Die Piste glich aber eher einer Römerstraße mit recht groben Steinen (Bild rechts =>), bedeckt durch eine dicke, wenn auch trockene Laubschicht. Minute um Minute arbeitete ich mich vor, die Gedanken gingen schon ein paar mal dahin, dass das hier vielleicht keine gute Idee ist, wenn das 10 km so weiter geht. Ab der Baumgrenze wurde die Piste aber weniger holprig und landschaftlich zu einem richtigen Erlebnis. Insgesamt war die Strecke mit der GS ohne weiteres befahrbar, auch die Stollenreifen hätte es nicht unbedingt gebraucht. Etwa 1 - 2 Kilometer vor der Passhöhe aus nördlicher Sicht steht links ein Steinhaus, freilich zugesperrt. Es gibt da aber einen zugänglichen Vorraum mit trockener Schlafstelle und einem offenen Kamin (<= Bild links). Als Übernachtungsplatz für zukünftige Touren habe ich mir das Plätzchen vorgemerkt. Zu spät am Abend sollte man da aber nicht ankommen. Denn für den Fall, dass der Platz besetzt ist, muss man noch auf Schotter ins Tal. Die Südrampe des Passes befand sich dann in einem deutlich besseren Zustand. Es handelte sich um einen normalen Feldweg, allerdings ab und zu mit etwas loser Auflage (Bild rechts =>). Da die Piste nie steil abfällt, war das jedoch kein Problem. Ab Pracchi ist diese Bergstrecke dann wieder asphaltiert. Ich fuhr dann links Richtung Montefegatesi und konnte hier noch mal ein kurzes Stück Schotter durch den Wald genießen. Im Tal erreichte ich Bagni, und von dort ging es vorerst das letzte Mal steil nach oben über Boveglio und wieder runter nach Chiesina. Mittlerweile war ich schon gut 6 Stunden unterwegs, ohne dass ich eine richtige Pause gemacht habe. An einer Tankstelle gönnte ich mir daher einen Late Macchiato und dazu ein Sandwich mit Schinken und einer erstaunlich leckeren Sauce. Es folgte ein langweiliger Transit von ca. einer Stunde durch die Tiefebene der Toskana zwischen Lucca und Florenz. Über die Städte Galleno, Pontedera, und Ponsacco erreichte ich Casciana, und ab dort begannen wieder landschaftlich reizvollere Strecken. Ca. 10 - 15 km im Landesinneren ging es dann Richtung Süden auf meist tollen Kurvenstrecken. Leider war es extrem diesig und trüb, ich fotografierte gar nicht erst. Kurz nach Castagneto erreichte ich das Meer, und entlang der in strandnähe verlaufenden Straße begleitete mich eine schöne Abendstimmung (<= Bild links) Richtung Fährhafen in Piombino. Dieser Ort liegt gegenüber von Elba im Südwesten einer Halbinsel. Im Nordwesten der Halbinsel liegt Populonia, und da ich noch etwas Zeit hatte, unternahm ich noch einen Abstecher dorthin. Außer einer ganz nett gelegenen Festungsanlage (Bild rechts =>) oberhalb der Ortes entdeckte ich aber nichts Sehenswertes, so dass ich mich rasch aufmachte, um in Piombino den Sonnenuntergang in Meernähe ansehen zu können. Wegen des trüben Wetters war der Sonnenuntergang aber nichts besonderes. Am Fährhafen hatte ich Glück. Die nächste Fähre ging schon in ca. 15 Minuten, noch dazu für recht günstige 21,56 €. Im Shoppingcenter am Fährbüro legte ich mir noch eine Detailkarte von Elba im Maßstab 1 : 30.000 für 7.- € zu. Die Überfahrt auf der Fähre vertrieb ich mir bei einem Cappuccino in der Schiffbar, dazu schrieb ich meine Reisenotizen nach Die Fähre legte in Portoferraio, der größten Stadt in Elba an. Da ich abends noch etwas unter Leute wollte suchte ich direkt im Ort ein Zimmer, nicht ohne zuvor am Hafen noch ein Foto von der Abendstimmung zu machen (<= Bild links). Mein Alukoffer diente dabei als Auflage für den Foto. Eine kleine Albergo fand ich nicht gleich, und da ich nicht lange suchen wollte, landete ich schließlich für 50.- € in einem Einzelzimmer mit Meerblick in einem 3 - Sterne-Hotel. Überhaupt hatte ich auf der ganzen Reise immer wieder Schwierigkeiten, ausgeschilderte, vermeintlich günstige Übernachtungsmöglichkeiten zu finden. Meist verloren sich die Spuren in unbeleuchteten Gassen. Nach einer Dusche ging es dann bei unglaublichen 22 Grad in die Innenstadt von Portoferraio, um dort den Tag mit einer Pizza und einem Bier zu beenden. Insgesamt sind trotz der Schotterabstecher 410 km zusammengekommen.
 

Sonntag, 29.10.2006
Elba stand auf dem Programm. Nach einem wirklich guten Frühstück im Hotel mit frischen Hörnchen kam ich gegen 08:30
Uhr los. Statt des erwarteten Sonnenscheins mußte ich zunächst meine Route überraschender Weise an dem Wetter ausrichten. Denn es war mit tief hängenden Wolken tatsächlich eher ungemütlich. Meine Überlegung war, dass sich die Sonne gegen die Wolken zuerst auf der östlichen Seite der Insel durchsetzen würde, also startete ich auch in dieser Richtung. Portoferraio liegt auf der westlichen Seite eines großen Naturhafens, und gegen überliegt das Dorf Bagnaia. Ab diesem Ort ging es zu meiner Überraschung und Freude gleich auf Schotter weiter nach Nisporto. Von der Piste ergaben sich ein paar nette Blicke auf Portoferraio (Bild rechts =>), allerdings stark beeinträchtigt durch die dunklen Wolken über der Stadt. Ab Nisporto geht es über die Berge nach Rio nell Elba. Auf halben Weg bog ich noch ab zu dem kleinen Dorf Nisportino, direkt am Meer gelegen. Die 3 Dörfer am Meer waren aber jeweils enttäuschend, hier wollte ich jedenfalls keinen Badeurlaub verbringen. Dafür lockte Richtung Osten über den Pass die Sonne, und genau an der kleinen Passhöhe begrüßte mich blauer Himmel sowie die Vormittagssonne. Auf meiner Detailkarte im Maßstab 1:30.000 war jeder Pfad eingezeichnet, und so konnte ich einem nicht ganz erlaubten Abstecher zu einer alten Kirche, Eremo S. Caterina (<= Bild links) am Fuße des Monte Serra nicht widerstehen, schon alleine der netten Schotterpiste (Bild rechts =>) wegen. Über kleinere Straßen gelangte ich zum schön gelegenen Küstendorf Rio Marina. Leider endete der Schotterweg am Meer entlang rasch in einer Sackgasse. Also umrundete ich den nordöstlichen Teil von Elba in Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn, legale Abstecher auf Schotter habe ich hier nicht entdeckt. Da ich mir für Elba vorgenommen hatte, die wichtigsten Straßen abzufahren, ging es dann von Rio nell Elba, wunderbar an einem Berghang gelegen (<= Bild links) mit einer Wolkenwand im Hintergrund in die Stichstraße nach Ortano, wo es leider rein gar nichts zu sehen gab. Fahrerisch sehr nett war dann allerdings die Passstrecke von Rio nell Elba zurück Richtung Westen nach Magazzini. Damit war der Nordosten beinahe vollständig abgegrast. Also ging es weiter in den Südosten der Insel, wobei sich der Abstecher Richtung Capo d`Arco ebenfalls nicht gelohnt hat. Die Umrundung der südöstlichen Halbinsel scheiterte bald an einer dicken grünen, abgesperrten Schranke. Da die Wege in dem Parco nazionale dell`Arcepelago Toscano jedoch sehr verlockend aussahen, machte ich mich von der anderen Seite her auf die Suche nach einem legalen Zugang. Kurz nach Innamorta im Südwesten der Halbinsel sah es zunächst so aus, also ob ich auch hier scheitern sollte. Es blieb nur eine kleine Piste, auf welcher es zu einer Gaststätte gehen sollte. Erfreulicher Weise führte die Schotterstrecke dann weiter in die Berge, noch dazu auch 6 - 8 Meter Breite ausgebaut. Ich gelange zu Ripe Alte, wo sich eine große Pferdefarm befindet. Dort ging es noch weiter hinauf in Richtung der höchsten Berge hier, so ca. 300 Meter hoch. Ich war hier nicht der einzige Zweiradler, ein junger Italiener fuhr vor mir eine Stichstraße hinauf. Du mußte ich natürlich hinterher. Oben traf ich auf dessen Vater, den ich nach dem Weg fragte, um die Halbinsel vollständig zu umrunden. Mit Blick auf meine Stollenreifen meinte dieser, dass ich von hier aus schon weiterfahren könnte, sein Sohn werde mir den Weg zeigen. Der Weg war zwar als Forststraße eigentlich gesperrt (Bild rechts =>), aber da der Sohn vor mir her fuhr, bin ich halt hinterher. In engen Kehren ging es gerade noch so fahrbar bergab, teilweise recht steil und auf losem Untergrund. Ich war jedenfalls froh, dass für den Fall eines Umfallers ein Helfer parat gestanden hätte. Letztendlich kann ich aber gut runter und befand mich nun ganz im Osten auf der Piste in Meernähe. Hier deutete mir der junge Endurist, dass ich nun einfach nur in nördlicher Richtung weiterfahren sollte, um wieder zurück zu gelangen. Ich meinte, dass dies doch der Weg sei, welche durch die Schranke versperrt sei. Er meinte nein, nein, da sei nichts gesperrt, ich könne dort fahren. Leider hatte er nicht recht. Nach einem Kilometer stand ich vor der Schranke, auf deren anderen Seite ich vor gut einer Stunde schon mal stand. Ehrlich gesagt wäre ich in dem Moment lieber auf der anderen Seite gestanden, befürchtete ich doch, dass ich mit der GS wieder bergauf alleine auf dem Pfad fahren muss. Gerade wenn man alleine unterwegs ist, ist es doch immer wieder eine spannende Angelegenheit, wie man aus unbekanntem Gelände wieder heraus findet. Glücklicherweise führte die Küstenpiste nach einiger Zeit zu der Pferdedefarm, wo ich einige Zeit zuvor nach links abgebogen war. Zudem hatte ich noch ein anderes Problem. Ich hatte mir vorgenommen, das letzte Moto-GP-Rennen der Saison im Fernsehen anzuschauen, und das sollte bald beginnen. Nunmehr kann mein persönliches Rennen gegen die Zeit. Denn um 14:00 Uhr stand der Start des Rennens an. Ich gelangte recht rasch nach Capoliveri. Dort fand ich aber keine Bar, da Ende Oktober bereits viele Bars geschlossen sind. Also verpasste ich den Start. Um 14:05 Uhr wurde ich bei Lacona einganzes Stück weiter westlich dann aber doch fündig. Ich wollte gerade in den Fernsehraum, als mir ein Italiener mit düsterem Blick entgegen kam. Als nächstes sah ich den gelben Lederkombi von meinem Favoriten Valentino Rossi durch den Bildschirm purzeln, vorbei war es mit dem Traum vom 6. WM-Titel in Serie. Rossi konnte trotz einer beherzten Aufholjagd mit beschädigtem Motorrad den Rückstand nicht mehr aufholen, Weltmeister wurde Niki Hayden. Ich tauschte wieder Fernsehstuhl gegen Motorradsitzbank und fuhr in Richtung Norden durch die Berge weiter. Alsbald bog nach rechts eine Piste nach Acquabona ab, und nach wenigen Kilometern ging es wieder nach rechts auf einem Waldweg ab in die Berge. Hmm, das war ein Traum, Pisten ohne Ende (<= Bild links), dazu steile (Bild rechts =>) und auch weniger steile Auf- und Abfahrten über Grashügel, Single lines für schmale Motorräder oder mutige GS - Fahrer (ich gehörte nicht dazu) und das alles mit schönem Ausblick auf das Meer (<= Bild links). Mittlerweile war es später Nachmittag, so kurz vor 16:00 Uhr. In gut einer Stunde sollte es dunkel werden, also machte ich mich irgendwann auf, Elba vollständig zu umrunden. Einige Passagen durch die Insel im westlichen Teil würde ich sowieso auslassen müssen. Denn ich wollte nicht noch eine Nacht auf Elba verbringen, sondern stattdessen lieber schon in der Nacht mit der Fähre zurück aufs Festland, um dort morgens gleich durch die Toskana starten zu können. Also gelangte ich etwas nördlich von Aquabona wieder auf die Hauptstraße, fuhr Richtung Portoferraio und dann weiter auf der Hauptstraße um Elbas Westen. Dort gibt es nicht so viel zu sehen. Im Nordwesten führt die Straße im Wald, im Westen fährt man oberhalb einer nicht sonderlich spektakulären, steil abfallenden Küste. Wirklich tolle Küstendörfer habe ich nicht entdeckt. Aber immerhin ergab sich oberhalb von Seccheto ein schöner Sonnenuntergang (Bild rechts =>). In Marina di Campo scheint der einzig schöne Sandstrand der Insel zu liegen (<= Bild links). Ab dort waren es nur noch ca. 20 km nach Portoferraio, wo ich die nächste Fähre nach Piombino nahm. Nachdem ich fast den ganzen Tag gefahren war, hatte ich keine Lust mehr, länger nach einem Zimmer zu suchen. An der erstbesten Albergo, immerhin 3 - Sterne, fragte ich nach dem Preis. Da mir die 45.- € zu teuer erschienen, versuchte ich zu handeln und schließlich einigten wir uns auf 40.- € Irgendwie muss dem Herrn aber mein Verhandlungsstil gefallen haben. denn als ich das Zimmer sofort bezahlte, gab er mir auf 35.- € raus und meinte, das sei schon ok. Dafür befolgte ich nach dem duschen auch dessen Essenstipp und ging in die von Ihm empfohlene Pizzeria. Die Pizza war mehr groß als wirklich lecker, aber trotzdem die beste Pizza des Urlaubs bisher. Trotzdem bzw. gerade deshalb fasste ich noch während dem Essen den Entschluß, dass dies die letzte Pizza der Reise gewesen sein sollte. Elba eignet sich übrigens nicht für Kilometerfresser. Obwohl ich mir viel Mühe gegeben habe, standen am Abend nur 276 km mehr auf dem Tacho. Das ist für einen ganzen Motorradtag schon fast minusrekordverdächtig.

Montag, 30.10.2006
100 % Toskana war heute angesagt, und da ich das Tageslicht auch zu (fast) 100 % nutzen wollte, war ich schon vor 8:00 Uhr unterwegs.
Nach einigen Kilometern Transit nach Suvereto begann der Kurvenspaß mit der Auffahrt zu dem Örtchen Belvedere oberhalb von Suvereto bei traumhafter Morgenstimmung (Bild rechts =>). Sassetta erreichte ich nach 13 km auf einer herrlichen Kurvenstrecke, die nur der Vorgeschmack auf einen unglaublichen Motorradtag sein sollte. Sassetta liegt an der Ostseite eines Hanges (<= Bild links), so dass die Morgensonne hier besonders schön zur Geltung kam. Leider blieb meine Suche nach einer in der Sonne gelegenen Bar erfolglos, so dass ich mir in Monteverdi in einem winzigen Lebensmittelladen ein leckeres Frühstück zusammenstellt. Dies war nicht schwer, bin ich doch zufällig ein einen wahren Spezialitätenladen geraten (Bild rechts =>). An Ort und Stelle machte ich mich über Prosciutto vom Wildschwein, Parmesan und speziellem Olivenbrot her. Gestärkt nahm ich in östlicher Richtung Kurve um Kurve, um über Serrazzano nördlich von Landerello auf einer größeren, aber sehr schön geführten Straße Volterra zu erreichen. Auszug aus Wikipedia: "Volterra kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 400 Jahre v. Chr. entstand aus der Verbindung mehrerer kleiner etruskischer Ansiedlungen, deren Bestand bis ins 7. Jahrhundert c. Chr. zurückverfolgt werden kann, auf einer rund 550 Meter hohen Hügelplattform der Kern der heutigen Stadt. Zu dieser Zeit bauten die Etrusker eine sieben Kilometer lange, eindrucksvolle Ringmauer und nannten die nunmehr vereinigte Stadt Velathri. Durch architektonische und künstlerische Zeugnisse aller Epochen, die die Stadt seither durchlief, spiegelt sich ihre wechselvolle, aber doch ständige Existenz und Bedeutung im Laufe der Zeit wieder. Das etruskische Stadttor Porta dell'Arco, das römische Theater oder der mittelalterliche Palazzo dei Priori belegen dies." In der Stadt leben heute etwas mehr als 10000 Einwohner Touristisch war einiges los. Wie in den meisten italienischen Altstadtzentrenalten ist der Verkehr hier stark eingeschränkt. Ich war wohl irgendwann auch im eigentlich gesperrten Bereich unterwegs, aber daran hat sich nicht einmal eine Polizeistreife gestört. Eine nette Begebenheit ergab sich in Voltarri. Ein Passant sprach mich darauf an, dass er mein Motorrad schon gestern auf Elba gesehen habe. Die N. 68 Richtung Osten war schon super, die kleine Straße von Castel S. Cimignano nach S. Cimignano aber noch viel besser. Eine Kurve auf griffigem Asphalt nach der anderen, noch dazu immer wieder schöne Ausblicke (<= Bild links). San Gimignano (Bild rechts =>) liegt auf einem kleinen Hügel. Seit 1990 gehört die historische Altstadt von San Gimignano zum Weltkulturerbe der UNESCO. Natürlich ist hier die Stadt den Fußgängern vorbehalten, zu größeren Spaziergängen hatte ich aber so früh am Morgen noch keine Lust. Also ging es weiter über Poggibonsi und einer weiteren schönen Kurvenstrecke (<= Bild links) nach Castellina in Chianti. Dort bog ich rechts ab auf die schöne N. 222 nach Siena. Diese alte Stadt mit 54.000 Einwohnen hätte sicher viel zu bieten gehabt, trotzdem lies ich die Stadt auf der Umfahrung links liegen. Denn ich wollte heute noch Montepulciano erreichen und von dort auch wieder ein Stück Richtung Norden fahren. Kurz nach Siena änderte sich die Landschaft deutlich. Südöstlich gab es auf einmal keine Büsche mehr sondern fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die Landschaft ist dort hügelig (Bild rechts =>), und die landwirtschaftliche Nutzung erfolgt auch über die steileren Hügel hinweg. Die Gegend erinnerte mich stark an die Ausblicke in Andalusien im Herbst 2005. Ein einheimischer Motorradfahrer gab mir bei einer Pause ein paar Tips. Diese lagen alle in der näheren Umgebung. Zunächst steuerte ich das Kloster Abbazia di Monte Oliveto Maggiore an. Das war aber ein richtiger Reinfall. Im Ergebnis bin ich ca. 15 Min. mit Motorradanzug bei gut 20 Grad marschiert, um dann an einem nichts sagenden Kloster zu stehen. Der zweite Tipp war dann aber viel besser. Auch Pienza (<= Bild links) ist seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO. Dieses mal machte ich mir die Mühe eines Spazierganges, der sich durchaus gelohnt hat. Das historische Stadtzentrum ist wirklich schön. Nächste Station war dann in östlicher Richtung Montepulciano (Bild rechts =>). Der Name ist sicher vielen von so manchem Weinetikett bekannt. Allerdings ist dies nicht darauf zurückzuführen, dass diese Weine alle aus Montepulciano stammen. Vielmehr steht der Begriff Montepulciano auch für ein Rebsorte, die in Italien weit verbreitet ist, besonders in den Abruzzen und Marken. Nur logisch war es somit, dass ich einen Besuch dieser Stadt nicht nur mit schönen Fotos, (<= Bild links) sondern auch mit einem Souvenir in Form einen guten Weines verbinden wollte. Letztlich investierte ich nach einer kleinen Verkostung 14.- € in einen 2001`er, der sein Geld wirklich wert war sowie in einen Grappa. Mittlerweile war es 16:00 Uhr, und in gut einer Stunde würde es dunkel sein. Dementsprechend wollte ich noch ein Stück Richtung Norden fahren, damit ich Dienstag nicht hetzen muss. Denn ich war mittags um 13:00 Uhr in Verona mit einem Freund zum Essen verabredet. Die Straße Richtung Arezzo war leider ziemlich nervlich. Bei schönster Abendstimmung fuhr ich eine Stunde im Berufsverkehr in der Fahrzeugkolonne und konnte praktisch auch nicht überholen, da ständig Gegenverkehr kam. Zudem hatte ich von der Abendstimmung rein gar nichts, da ich im Tal fuhr und westlich meiner Fahrstrecke höhere Hügel lagen, über die die Stimmung nicht mehr bis zu mir in Tal gelangte. Ab Capolona unternahm ich noch mal einen kleinen Abstecher in die Berge, das Abendrotspektakel war aber schon vorbei. Mit der Dunkelheit nahm ich mir in Poppi das erstbeste Zimmer, dass auf dem Weg lag. Das Einzelzimmer kostete 42.- € inklusive Frühstück, wobei dieses erst um 08:30 Uhr serviert werden sollte. Also fing ich das Handeln an. Nein, nicht am Preis, sondern an der Uhrzeit des Frühstücks, mal was anderes. Ich konnte erreichen, dass es für mich schon und 07:45 Uhr ein Frühstück geben wird. Meinen geplanten Pizzaboykott setzte ich in die Tat um. Im geräumigen Vorraum der Albergo machte ich mich zum zweiten Mal über meine Einkauf vom Spezialitätengeschäft vom Vormittag her. Zudem gönnte ich mir eine wunderbare Flasche Wein. Mit 0,5 Liter 13,5 % Rotwein im Blut wollte ich hoch motiviert noch zu Fuß zur alten Festung gehen, die über Poppi liegt. Schon nach 50 Metern lies ich dieses Vorhaben aber bleiben, denn es war empfindlich kalt geworden. Der restliche Wein tat dann im Zimmer sein übriges dazu, dass ich sehr früh einschlief. Die 409 traumhaften Kilometer an diesem Tag hatten an der angenehmen Müdigkeit auch einen gewissen Anteil.

Dienstag, 31.10.2006
Wiederum begrüßte
mich bestes Wetter. Da ich um 13:00 Uhr in Verona sein wollte und nicht vor hatte, nur auf der Autobahn dorthin zu fahren, sollte ich so früh wie möglich starten. Also packte ich das Motorrad schon vor dem Frühstück, welches wirklich lecker war, besonders wegen der großen Kanne starken, guten , tiefschwarzen Kaffees. Nach wenigen Kilometer Richtung Norden bog ich in Stia rechts in die Berge zum  fast 1.300 m hohen passo la calla (<= Bild links) ab. Die Straße war trocken, und das Laub lag daneben. Der griffige Belag erlaubte eine durchaus zügige Fahrweise auf der herrlich angelegten Passstrecke. Zu sehen gibt es allerdings nicht viel, da die Straße hauptsächlich im Wald läuft. Ab der Passhöhe verläuft die Straße aber nicht mehr durch den Wald, so dass sich schöne Ausblicke auf die Herbstlandschaft (Bild rechts =>) ergaben. In Corniolo sollte eine Schotterstrecke Richtung norden nach Fiumcello führen, und tatsächlich war dieser Weg sogar groß ausgeschildert. Die Strecke ist ohne weiteres mit jedem Straßenmotorrad zu befahren (<= Bild links), gleichwohl war es einfach nur schön. Danach ging es über drei kleiner Bergkämme Richtung Norden, und obwohl in der Gegend wohl alle Strecken schön sind, mache ich mir hier mal die Mühe, die ganzen kleinen Ort auszuzählen. Also, nach Fiumicello erreicht man zunächst Premilcuore, dort geht es nach links über die Berge Richtung zur N 67. Nach einem Kilometer auf dieser N 67 in östlicher Richtung ging es wieder nach links über Portico Romagna am M. Sacco vorbei nach Tredozio, von dort über Abeto nach S. Adriano. Ab hier war der Kurvenspaß zunächst für eine Weile vorbei. Auf direktem Weg passierte ich Brisighella und zog dann nach Faenza an der Einfahrt zu Autobahn mein Mautkärtchen. Auf der A 14 erreichte ich bald Bologna, und anstelle der üblichen Fahrt nach Modena bog ich diesmal nach rechts auf die A 13 Richtung Ferrara ab. Über den kurzen Zubringer nach Ferrara über die P 6 erreichte ich Stienta, dort rechts über die P 12 gelangte ich zur S 434, einer mautfreien Schnellstraße, die einen auch zügig nach Verona bringt. Dort fand ich das Büro von Robert fast auf das erste Mal. Da Robert schon seit über 3 Jahren in Verona lebt, kannte er natürlich eine nettes Lokal, wo wir prima zu Mittag aßen. Wir nahmen uns auch noch die Zeit für einen kleinen Spaziergang durch Verona (Bild rechts =>). Da für den letzten Tag meiner Reise der Wetterbericht wenig Hoffnung auf schönes und warmes Wetter lies, wollte ich noch weiter Richtung Heimat. Ich fuhr bei bestem Wetter zunächst auf der Autobahn ein kleines Stück Richtung Norden bis Rovereto. Leider waren mittlerweile graue Wolken aufgezogen, aber immerhin war die Straße noch trocken, so dass die Auffahrt von Rovereto am Lado di Cei vorbei über Garniga zum Monte Baldone ein einziger Genuß war. Während der Fahrt hat man immer wieder tolle Ausblicke (Bilder links und rechts) in das Tal zwischen Trento und Rovereto. Die Strecke vom Monte Bondone nach Trento hatte ich aus dem Jahre 2001 in sehr schöner Erinnerung, aber irgendetwas muss damals anders gewesen sein. Am 31.10.2006 präsentierte sich die Strecke als lang gezogene Durchfahrt durch Ferienhäuser und Appartements mit Baustellen an jeder Ecke. Ab Trento, mittlerweile war es dunkel, nahm ich wieder die Autobahn. Mein Ziel war eine gemäß Tipp von Robert aus Verona sehr schöne, im letzten Jahr eröffnete Therme in Meran. Leider verpasste ich vor Bozen beim Überholen einiger Lastwagen die Ausfahrt, und die nächste Ausfahrt kommt dann erst wieder so nach 8 Kilometern. Da war ich dann schon näher an Brixen dran, und zudem hätte ich für den Weg zurück wieder Maut für die Autobahn bezahlen oder durch Bozen durchfahren müssen. Beides wollte ich nicht, und da ich in der Nähe von Brixen eine nette und günstige Pension kannte und auch wusste, wo die ebenfalls sehr schöne Sauna (absolut zu empfehlen, es gibt dort die besten Aufgüsse, die ich kenne) liegt, fuhr ich direkt zu der Pension Kirchler in Aicha. Dann ging alles ganz schnell, Tankrucksack abmontieren, Jeans anziehen, große Handtücher von Frau Kirchler ausleihen, und um 18:59 Uhr schaffte ich es gerade noch rechtzeitig in den 19:00 Uhr Aufguss. Nach 4,5 Tagen "on the road" tat relaxen sehr sehr gut. Nach der Sauna gönnte ich mir in Brixen noch ein Bierchen. Bedingt durch den Transit über die Poebene sind heute doch tatsächlich 619 km zusammen gekommen, einen Kilometer weniger als am Freitag.

Mittwoch, 01.11.2006
Der Tag begann wirklich faul. Nachdem ich seit Samstag jeweils früh morgens aufgebrochen bin, trödelte ich heute richtiggehend rum. Beim Frühstück ergab
sich eine Gespräch mit zwei anderen Gästen, und da ich logischerweise die letzten fünf Tagen nicht gerade viel Ansprache hatte, war ich darüber durchaus froh. Erst nach 10:00 Uhr fuhr ich los. Nach Hause sollte es aber noch nicht sofort gegen, schließlich würde es durchaus ausreichend, wenn ich bis Einbruch der Dunkelheit dort eintreffe. Von Aicha aus fuhr ich kurz auf der Hauptstraße Richtung Bruneck, dann rechts weg über Rodeneck (<= Bild links) nach Lüsen. Das kleine Teersträßchen ist in vielen Detailkarten nicht eingezeichnet, führt aber auf über 1700 Meter Höhe. Man hat fast ständig einen freien Blick ins Tal und auf die gegenüberliegenden Berge (Bild rechts =>). Richtung Lüsen ging es dann wieder 700 Meter nach unten, ehe es nach Lüsen zum Wurzjoch gleich wieder um fast 900 Meter nach oben ging. Die Passhöhe des Wurzjoch steuerte ich aber nicht mehr an, stattdessen ging es wieder westwärts über San Valentino zurück ins Tal. Auf der gegenüberliegenden Seite machte ich noch einen Abstecher nach Lazfons und von dort weiter auf einer kleinen Teerstraße auf fast 2000 m Höhe zu einem Parkplatz für Wanderer. Die Straße bietet ein paar nette Ausblicke ins Tal (<= Bild links) und Richtung Dolomiten, ist aber kein wirkliches Highlight in Südtirol. Mittlerweile war es fast 13:00 Uhr, und als ich mit dem Handy ein Foto machen wollte, sah ich eine sms von Robert. Sie lautete:
"Fahr nicht so spät nach Memmingen. Es kommt schlechtes Wetter. Gute Fahrt."
Da davon auszugehen war, dass der Wetterbericht vom Vormittag das Wetter für Mittwoch Nachmittag einigermaßen korrekt wiedergibt, war klar, dass ich wenig Zeit zu verlieren hatte. Schließlich bin ich erst vor 2 Jahren ebenfalls auf der Heimfahrt
von Verona, sogar ebenfalls nach einem Besuch bei Robert, bei Lermoos nach dem Fernpass im Schnee stecken geben. Zurück im Tal bog ich auf die Brennerstraße Richtung Norden ab. Kurz vor Sterzing wurde es richtig ungemütlich und kalt. Richtung Brenner (Bild links =>) hingen dicke Wolken bis ins Tal. Ich packe die dicken Handschuhe aus und wollte so weit fahren wie ich komme. Von Kilometer zu Kilometer wurde es Richtung Brenner kälter. Einige Kilometer vor dem Brenner dachte ich mir, dass es doch allmählich zu kalt für den Nieselregen sein müßte.1 km später war es dann so weit. Durch leichten Schneefall schaffte ich die letzten Kilometer zum Brenner, glücklicher Weise war die Straße nur nass und nicht auch glatt. Der Brenner stellte dann mal wieder die bekannte Wetterscheide dar, allerdings kurioser Weise in umgekehrter Form. Der Schneefall hörte auf, die Brennerstraße war sogar trocken. Kontrollen fanden übrigens an diesen Nachmittag nicht mehr statt, ich war auch der einzige Motorradfahrer, der unterwegs war. Während der Fahrt durch Innsbruck kam mir die beste Idee der gesamten Reise. Anstelle der voraussichtlich schneereichen Strecke über den Fernpass und Lermoos bog ich nach Innsbruck nach rechts Richtung Zirler Berg ab. Die Strecke führt zum einen nicht so hoch hinauf wie der Brenner, zum anderen gibt es deutlich weniger Kurven. Spannend wurde es dann aber doch noch. Bereits ab 900 m Höhe schneite es. Wieder hatte ich Glück, die Fahrbahn war auch hier nur nass und noch nicht glatt. In Scharnitz nutzte ich noch die letzte Möglichkeit, an billigeres Benzin zu kommen. In der Tankstelle zog ich zudem alles an wärmender Kleidung an, was ich so dabei hatte. Mittlerweile war es 15:30 Uhr, trotzdem begrüßte mich die freundliche Dame von der Tankstelle mit den Worten: "Sie sind der erste Motorradfahrer heute". Hmm, ich fand es in dem Moment gar nicht so toll und wäre lieber schon daheim in der warmen Stube gewesen. Eine spannende Etappe sollte aber noch vor mir liegen. Der direkte Weg nach Hause führt über den Ettaler Sattel. Von Garmisch aus sah ich in dieser Richtung nur dunkle Schneewolken. Trotzdem wollte ich mir den weiten Umweg über Murnau sparen, und zum dritten mal kam ich durch Schneefall auf nur nasser Straße ganz gut durch. Auf der letzten Etappe ab Schongau über Kempten nach Memmingen setzte sich dann sogar die Sonne gegen die Wolken durch, verbunden mit bizarren Lichtspielen (<= Bild links). Wie geplant kam ich daheim bei Dämmerung nach insgesamt 415 km, davon ca. 300 km bei eisiger Kälte, an. Die erste Tätigkeit war aber nicht das abpacken des Motorrads, sondern der Weg zur Kaffeemaschine. Wärme hatte ich doch dringend nötig, denn irgendwann kriecht die Kälte wirklich überall hin. Überraschender Weise überstand ich die Kältefahrt sogar ohne Erkältung.

Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Elba nicht wirklich eine Reise Wert ist. Schotterpisten gibt an anderen schöneren Plätzen in Europa auch. Andererseits wollte ich Elba einfach einmal gesehen haben, und so habe ich in fünf Jahren alle große Mittelmeerinseln (Sizilien, Sardinien, Mallorca, Ibiza, Formenterra, Menorca, Korsika und Elba) mit dem Motorrad bereist. In der Toskana dagegen findet man wohl alles, was man als Motorradfahrer sucht. Traumhafte Asphaltstraße und ebenso schöne Schotterpisten bei herrlicher italienischer Stimmung warten. Bereits die Detailkarte im Maßstab 1:200.000 vom Touring Club Italiano, bei uns herausgegeben vom Verlag http://www.kuemmerly-frey.ch/index.html zeigt noch viele Schotterstrecken. Einige sind zwar mittlerweile asphaltiert, dafür gibt es noch unzählige andere Pisten, die nicht in der Karte eingezeichnet sind. Die digitalen Karten von Garmin, die ich im Qwest verwende, enthalten bereits deutlich mehr Straßen, und auch hier ist noch nicht alles eingezeichnet. Für einen Kurztrip von 4 - 7 Tagen bietet sich somit diese Region von Italien jederzeit wieder an, schee wars.