Reisebilder
Reiseroute
Von Ursula und Christian |
Reisebericht
Seit
2002 bin ich stets Ende Oktober zu einer Jahresabschlussfahrt unterwegs.
2006 war ich zum ersten Mal seit 2000 wieder alleine auf größerer Fahrt. Das
Motorrad wurde Donnerstag Abend gepackt, und somit konnte es am Freitag nach
der Arbeit um 13:30 Uhr losgehen. Ich hatte Stollenreifen montiert, es
sollte auch auf die Piste gehen.
Freitag,
27.10.2006
Bestes Wetter war gemeldet, leider hatte der Wetterbericht nicht
recht. Statt blauen Himmel
und
Sonnenschein begleiteten mich zunächst Wolken auf der A 7 in Richtung Süden.
Ab der Grenze zu Österreich setzte sich aber
die Sonne durch, und bei fast schon sommerlichen Temperaturen ging es
zunächst in Richtung Lechtal und von dort links weg über das Hahntennjoch
(<= Bild links) nach Imst. Durch das Ötztal fuhr ich über das Timmelsjoch, welches
mittlerweile 11.- € Maut für die einfache Fahrt kostet, nach Italien. Seite
2006 kassieren die Österreicher zu Ihren 8.- € Maut auch die 3.- € Maut für
die Italiener mit. Die letzten Sonnenstrahlen nutzte ich, um
Richtung Süden noch dass Gampenjoch mitzunehmen. Etwas nördlich von
Trento gelangte ich auf die Hauptstraße. Mittlerweile war es dunkel, und
dementsprechend wurde es auch rasch ziemlich kühl. Die weitere Fahrt auf der
alten
Brennerbundesstraße
machte nicht wirklich Spaß, immer wieder Baustellen und zudem recht
viel Verkehr. Kurz vor Verona kam rechts eine kleine Pizzeria. Besonders die
Einrichtung in Form von verschiedenen Motorradteilen bis hin zu einer 36
Jahre alte Moto Guzzi (Bild rechts =>) genau
vor der Theke lies mich auf ein gutes Essen hoffen. Leider wurde
ich enttäuscht. Die
einzige Besonderheiten war die viereckige Form der Pizza. Ansonsten war
das Essen geschmacklos, Gewürze kannte der Koch = Inhaber = Bedienung der
kleinen Pizzeria leider nicht. Bekanntlich nährt aber auch
durchschnittliches Essen, also ging es gestärkt auf die 100 km auf der
Autobahn über die Poebene. Ab Modena, mittlerweile war es 21:30 Uhr, begann ich, ein Zimmer suchen. Ich fuhr
noch etwas Richtung Berge in die Gegend um Sassuolo. Leider handelt es sich
dabei um eine Industriestadt, was ich freilich der Straßenkarte nicht anzusah. Über eine Stunde
fuhr ich durch diesen Ort
sowie im Umkreis umher, ohne irgendeine vernünftige
Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Kleinere Pensionen hatten entweder geschlossen
oder aber die Hinweisschilder an den Hauptstraßen endeten in Wohngebieten,
ohne dass ich die Pension entdeckte. In ein 4-Sterne-Hotel wollte ich nicht. Letztlich landete ich wieder in
Modena in einem 3 - Sterne - Motel, wo ich für ein Zimmer mit Frühstück 39.- € bezahlte.
Der Abend verlief somit deutlich umständlicher als gedacht und endete auch
später als geplant. Aber immerhin habe ich 620 km geschafft und befand mich
direkt in dem Gebiet, in dem der Spaß morgen beginnen sollte.
Samstag, 28.10.2006
Der Plan war einfach. Durch die Toskana sollte es in Richtung Süden gehen,
möglichst
in Verbindung mit ein paar schönen Abstechern auf Schotter. Hoch
motiviert startete ich bereits um kurz nach 8 Uhr, dies allerdings
zunächst im Nebel. Die Ferrarischmiede in Maranello ließ ich links
liegen, und bereits die erste in der Landkarte als landschaftlich schön
eingezeichnete Strecke hoch nach
Serramazzoni war es wert, schon so früh
unterwegs zu sein. Über Barbona und Polinago ging es Richtung Palagano. Kurz
vor diesem Ort sollte eine längere Schotterstrecke Richtung Süden führen. Leider
war die Strecke wohl schon vor längerer Zeit asphaltiert worden, nur die
letzte 5 km waren noch ohne Asphalt (Bild rechts =>). In Verbindung mit dem prima Wetter und
der Herbststimmung war die Strecke trotzdem ein Genuß. Von Pievepelago aus
bot sich ein Abstecher zu einem Bergsee an, dem Lago Santo. Die Strecke
dorthin war ganz nett. Leider hätte man das letzte Stück zum See vom
Parkplatz aus laufen müssen. Den Aufwand habe ich mir gespart, stattdessen
ging es über den kleinen Ort Rotari nach Fiumalbo. Von dort sollte in
nordöstlicher Richtung eine weitere Schotterstrecke an einer Wetterstation
vorbei durch die Berge führen. Da ich keine Zufahrt fand und auch das Navigationsgerät
nicht einmal einen gestrichelten Pfad eingezeichnet hatte, gab ich die Suche
bald auf. Über eine Nebenstrecke gelangte ich nach Abetone, einem auf einer
Passhöhe knapp 1.400 m hoch gelegenen Skiort. Richtung Süden sah es auf der
Karte nach einer weiteren Schotterpiste aus, und zwar über den Foce a Giovo.
Die erste Einfahrt war von der Hauptstraße aus nach links leicht zu finden, die
weitere Abfahrt dann nach rechts zur Schotterstrecke mangels
Beschilderung nicht mehr. Also landete ich
zunächst im Skigebiet unterhalb des M. Gomito. Ein zweites Mal in so kurzer
Zeit wollte ich aber auf der Suche nach einer schönen Piste nicht scheitern.
Der Qwest zeigte mir einen gestrichelten Pfad an, und eine andere
Möglichkeit gab es eigentlich gar nicht mehr. An einem Haus zweigt der Weg
nach rechts ab, wenn man aus nördlicher Richtung darauf zu fährt. Der
Anfang war recht heftig.
Der Untergrund war zwar fest, die Steigung sogar eher gering. Die Piste
glich aber eher einer Römerstraße mit recht groben Steinen (Bild rechts =>), bedeckt durch
eine dicke, wenn auch trockene Laubschicht. Minute um Minute arbeitete ich
mich vor, die Gedanken gingen schon ein paar mal dahin, dass das hier
vielleicht keine gute Idee ist, wenn das 10 km so weiter geht. Ab der
Baumgrenze wurde die Piste aber weniger holprig und landschaftlich zu einem
richtigen Erlebnis.
Insgesamt war die Strecke mit der GS ohne weiteres befahrbar, auch die
Stollenreifen hätte es nicht unbedingt gebraucht. Etwa 1 - 2 Kilometer vor
der Passhöhe aus nördlicher Sicht steht links ein Steinhaus, freilich
zugesperrt. Es gibt da aber einen zugänglichen Vorraum mit trockener
Schlafstelle und einem offenen Kamin (<= Bild links). Als Übernachtungsplatz für zukünftige
Touren habe ich mir das Plätzchen vorgemerkt. Zu spät am Abend sollte
man da aber nicht ankommen.
Denn
für den Fall, dass der Platz besetzt ist, muss man noch auf Schotter ins
Tal. Die Südrampe des Passes befand sich dann in einem deutlich besseren
Zustand. Es handelte sich
um einen normalen Feldweg, allerdings ab und zu mit etwas loser Auflage
(Bild rechts =>). Da
die Piste nie steil abfällt, war das jedoch kein Problem. Ab Pracchi ist
diese Bergstrecke dann wieder asphaltiert. Ich fuhr dann links Richtung
Montefegatesi und konnte hier noch mal ein kurzes Stück Schotter durch den
Wald genießen. Im Tal erreichte ich Bagni, und von dort ging es vorerst das
letzte Mal steil nach oben über Boveglio und wieder runter nach Chiesina. Mittlerweile war ich
schon gut 6 Stunden unterwegs, ohne dass ich eine richtige Pause gemacht
habe. An einer Tankstelle gönnte ich mir daher einen Late Macchiato und dazu
ein Sandwich mit Schinken und einer erstaunlich leckeren Sauce. Es folgte
ein langweiliger Transit von ca. einer Stunde durch die Tiefebene
der Toskana zwischen Lucca und Florenz. Über die Städte Galleno, Pontedera,
und Ponsacco erreichte ich Casciana, und ab dort begannen wieder
landschaftlich reizvollere Strecken. Ca. 10 - 15 km im
Landesinneren ging es dann Richtung Süden auf meist tollen Kurvenstrecken.
Leider war es extrem diesig
und trüb, ich fotografierte gar nicht erst. Kurz nach Castagneto
erreichte ich das Meer, und entlang der in strandnähe
verlaufenden Straße begleitete mich eine schöne Abendstimmung (<= Bild
links) Richtung
Fährhafen in Piombino.
Dieser
Ort liegt gegenüber von Elba im Südwesten einer Halbinsel. Im Nordwesten
der Halbinsel liegt Populonia, und da ich noch etwas Zeit hatte, unternahm ich noch einen
Abstecher dorthin. Außer einer ganz nett gelegenen Festungsanlage
(Bild rechts =>) oberhalb der Ortes entdeckte ich aber nichts Sehenswertes, so dass ich mich
rasch aufmachte, um in Piombino den Sonnenuntergang in Meernähe ansehen zu
können. Wegen des trüben Wetters war der Sonnenuntergang aber nichts
besonderes. Am Fährhafen hatte ich Glück. Die nächste Fähre ging
schon in ca. 15 Minuten, noch dazu für recht günstige 21,56 €. Im
Shoppingcenter am Fährbüro legte ich mir noch eine Detailkarte von Elba im
Maßstab 1 : 30.000 für
7.- € zu. Die Überfahrt auf der Fähre vertrieb ich mir bei einem Cappuccino
in der Schiffbar, dazu schrieb ich meine
Reisenotizen nach Die
Fähre legte in Portoferraio, der größten Stadt in Elba an. Da ich abends
noch etwas unter Leute
wollte suchte ich direkt im Ort ein Zimmer, nicht ohne
zuvor am Hafen noch ein
Foto von der Abendstimmung zu machen (<= Bild links). Mein Alukoffer diente dabei als
Auflage für den Foto. Eine kleine Albergo fand ich nicht gleich, und da ich
nicht lange suchen wollte, landete ich schließlich für 50.- € in einem
Einzelzimmer mit Meerblick in einem 3 - Sterne-Hotel. Überhaupt hatte ich
auf der ganzen Reise immer wieder Schwierigkeiten, ausgeschilderte,
vermeintlich günstige Übernachtungsmöglichkeiten zu finden. Meist verloren
sich die Spuren in unbeleuchteten Gassen. Nach einer Dusche ging es dann bei unglaublichen 22 Grad
in die Innenstadt von Portoferraio, um dort den Tag
mit einer Pizza und einem Bier zu beenden. Insgesamt sind trotz der
Schotterabstecher 410 km zusammengekommen.
Sonntag, 29.10.2006
Elba stand auf dem Programm. Nach einem wirklich guten Frühstück im Hotel
mit frischen Hörnchen kam ich gegen 08:30
Uhr
los. Statt des erwarteten Sonnenscheins mußte ich zunächst meine Route
überraschender Weise an
dem Wetter ausrichten. Denn es war
mit tief hängenden Wolken tatsächlich eher ungemütlich. Meine Überlegung
war, dass sich die Sonne gegen die Wolken zuerst auf der östlichen Seite der
Insel durchsetzen würde, also startete ich auch in dieser Richtung. Portoferraio liegt
auf der westlichen Seite eines großen Naturhafens, und gegen überliegt das
Dorf Bagnaia. Ab diesem Ort ging es zu meiner Überraschung und Freude gleich
auf Schotter weiter nach Nisporto. Von der Piste ergaben sich ein paar nette
Blicke auf Portoferraio (Bild rechts =>), allerdings stark beeinträchtigt
durch die dunklen Wolken über der Stadt. Ab Nisporto geht es über die Berge
nach Rio nell Elba. Auf halben Weg bog ich noch ab zu dem kleinen Dorf
Nisportino, direkt am Meer gelegen. Die 3 Dörfer am
Meer
waren aber jeweils enttäuschend, hier wollte ich jedenfalls keinen
Badeurlaub verbringen. Dafür lockte Richtung Osten über
den Pass die Sonne, und genau an der
kleinen Passhöhe begrüßte mich blauer Himmel sowie die Vormittagssonne. Auf
meiner Detailkarte im Maßstab 1:30.000 war jeder Pfad eingezeichnet, und so
konnte ich einem nicht ganz erlaubten
Abstecher
zu einer alten Kirche, Eremo S. Caterina (<= Bild links) am Fuße des Monte
Serra nicht widerstehen, schon
alleine der netten Schotterpiste (Bild rechts =>) wegen. Über kleinere
Straßen gelangte ich zum schön gelegenen Küstendorf Rio Marina. Leider
endete der Schotterweg am Meer entlang rasch in einer Sackgasse. Also
umrundete ich den nordöstlichen Teil von Elba in Fahrtrichtung gegen den
Uhrzeigersinn, legale Abstecher auf Schotter habe ich
hier
nicht entdeckt. Da ich mir für Elba vorgenommen hatte, die wichtigsten
Straßen abzufahren, ging es dann von Rio nell Elba, wunderbar an einem
Berghang gelegen (<= Bild links) mit einer Wolkenwand im Hintergrund in die
Stichstraße nach Ortano, wo es leider rein gar nichts zu sehen gab.
Fahrerisch sehr nett war dann allerdings die Passstrecke von Rio nell Elba
zurück Richtung Westen nach Magazzini. Damit war der Nordosten beinahe
vollständig abgegrast. Also ging es weiter in den Südosten der Insel, wobei
sich der Abstecher Richtung Capo d`Arco ebenfalls nicht gelohnt hat. Die
Umrundung der südöstlichen Halbinsel scheiterte bald an einer dicken grünen,
abgesperrten Schranke. Da die Wege in dem Parco nazionale dell`Arcepelago
Toscano jedoch sehr verlockend aussahen, machte ich mich von der anderen
Seite her auf die Suche nach einem legalen Zugang. Kurz nach Innamorta im
Südwesten der Halbinsel sah es zunächst so aus, also ob ich auch hier
scheitern sollte. Es blieb nur eine kleine Piste, auf welcher es zu einer
Gaststätte gehen sollte. Erfreulicher Weise führte die Schotterstrecke dann
weiter in die Berge, noch dazu auch 6 - 8 Meter Breite ausgebaut. Ich
gelange zu Ripe Alte, wo sich eine große Pferdefarm befindet. Dort ging es
noch weiter hinauf in Richtung der höchsten Berge hier, so ca. 300 Meter
hoch. Ich war hier nicht der einzige Zweiradler, ein junger Italiener fuhr
vor mir eine Stichstraße hinauf. Du mußte ich natürlich hinterher. Oben traf
ich auf dessen
Vater,
den ich nach dem Weg fragte, um die Halbinsel vollständig zu umrunden. Mit
Blick auf meine Stollenreifen meinte dieser, dass
ich von hier aus schon weiterfahren könnte,
sein Sohn werde mir den Weg zeigen. Der Weg war zwar als Forststraße
eigentlich gesperrt (Bild rechts =>), aber
da der Sohn vor mir her fuhr, bin ich halt hinterher. In engen Kehren ging
es gerade noch so fahrbar bergab, teilweise recht steil und auf losem
Untergrund. Ich war jedenfalls froh, dass für den Fall eines Umfallers ein
Helfer parat gestanden hätte. Letztendlich kann ich aber gut runter und
befand mich nun ganz im Osten auf der Piste in Meernähe. Hier deutete mir
der junge Endurist, dass ich nun einfach nur in nördlicher Richtung
weiterfahren sollte, um wieder zurück zu gelangen. Ich meinte, dass dies
doch der Weg sei, welche durch die Schranke versperrt sei. Er meinte nein,
nein, da sei nichts gesperrt, ich könne dort fahren. Leider hatte er nicht
recht. Nach einem Kilometer stand ich vor der Schranke, auf deren anderen
Seite ich vor gut einer Stunde schon mal stand. Ehrlich gesagt wäre ich in
dem Moment lieber auf der anderen Seite gestanden, befürchtete ich doch,
dass ich mit der GS wieder bergauf alleine auf dem Pfad fahren muss. Gerade
wenn man alleine unterwegs ist, ist es doch immer wieder eine spannende
Angelegenheit, wie man aus unbekanntem Gelände wieder heraus findet.
Glücklicherweise führte die Küstenpiste nach einiger Zeit zu der
Pferdedefarm, wo ich
einige Zeit zuvor nach links abgebogen war. Zudem hatte ich noch ein anderes
Problem. Ich hatte mir vorgenommen, das letzte Moto-GP-Rennen der Saison im
Fernsehen anzuschauen, und das sollte bald beginnen. Nunmehr kann mein
persönliches Rennen gegen die Zeit. Denn um 14:00 Uhr stand der Start des
Rennens an. Ich gelangte recht rasch nach Capoliveri. Dort fand ich
aber keine Bar, da Ende Oktober bereits viele Bars geschlossen sind. Also
verpasste ich den Start. Um 14:05 Uhr wurde ich bei Lacona einganzes Stück
weiter westlich dann aber doch fündig. Ich wollte gerade in den Fernsehraum,
als mir ein Italiener mit düsterem Blick entgegen kam. Als nächstes sah ich
den gelben Lederkombi
von
meinem Favoriten Valentino Rossi durch den Bildschirm purzeln, vorbei war es
mit dem Traum vom 6. WM-Titel in Serie. Rossi konnte
trotz einer beherzten Aufholjagd mit
beschädigtem Motorrad den Rückstand nicht mehr aufholen, Weltmeister wurde
Niki Hayden. Ich tauschte wieder
Fernsehstuhl gegen Motorradsitzbank und fuhr in Richtung
Norden
durch die Berge weiter. Alsbald bog nach
rechts eine Piste nach Acquabona ab, und
nach wenigen Kilometern ging es wieder nach
rechts auf einem Waldweg ab in die Berge. Hmm, das war ein
Traum, Pisten ohne Ende (<= Bild links), dazu steile (Bild rechts =>) und
auch weniger steile Auf- und Abfahrten über Grashügel, Single lines
für
schmale Motorräder oder mutige GS - Fahrer (ich gehörte nicht dazu) und das
alles mit
schönem Ausblick auf das Meer (<= Bild
links). Mittlerweile war es später Nachmittag, so kurz vor 16:00 Uhr. In gut
einer Stunde sollte es dunkel werden, also machte ich mich irgendwann auf,
Elba vollständig zu umrunden. Einige Passagen durch die Insel im
westlichen Teil würde ich sowieso auslassen müssen.
Denn ich wollte nicht noch eine Nacht auf Elba verbringen, sondern
stattdessen lieber schon in der Nacht
mit der Fähre zurück aufs Festland, um dort morgens gleich durch die Toskana
starten zu können. Also gelangte ich
etwas nördlich von Aquabona wieder auf die Hauptstraße, fuhr
Richtung Portoferraio und dann weiter auf
der Hauptstraße um Elbas Westen. Dort gibt es nicht so viel zu sehen. Im
Nordwesten führt die Straße im Wald,
im
Westen fährt man oberhalb einer nicht sonderlich spektakulären, steil
abfallenden Küste. Wirklich tolle
Küstendörfer habe ich nicht
entdeckt.
Aber immerhin ergab sich oberhalb von Seccheto
ein schöner Sonnenuntergang
(Bild
rechts =>). In Marina di Campo scheint der einzig
schöne Sandstrand der Insel zu
liegen (<= Bild links). Ab dort
waren es nur noch ca. 20 km nach Portoferraio, wo ich die nächste Fähre nach Piombino nahm. Nachdem ich fast den ganzen Tag gefahren war, hatte ich keine
Lust mehr, länger nach einem Zimmer zu suchen. An der erstbesten Albergo,
immerhin 3 - Sterne, fragte ich nach dem Preis. Da mir die 45.- € zu teuer
erschienen, versuchte ich zu handeln und schließlich einigten wir uns auf
40.- € Irgendwie muss dem Herrn aber mein Verhandlungsstil gefallen haben.
denn als ich das Zimmer sofort bezahlte, gab er mir auf 35.- € raus und
meinte, das sei schon ok. Dafür befolgte ich nach dem duschen auch dessen
Essenstipp und ging in die von Ihm empfohlene Pizzeria. Die Pizza war mehr
groß als wirklich lecker, aber trotzdem die beste Pizza des Urlaubs bisher.
Trotzdem bzw. gerade deshalb fasste ich noch während dem Essen den Entschluß,
dass dies die letzte Pizza der Reise gewesen sein sollte. Elba eignet sich
übrigens nicht für Kilometerfresser. Obwohl ich mir viel Mühe gegeben habe,
standen am Abend nur 276 km mehr auf dem Tacho. Das ist für einen ganzen
Motorradtag schon fast minusrekordverdächtig.
Montag, 30.10.2006
100 % Toskana war heute angesagt, und da ich das Tageslicht auch zu (fast)
100 % nutzen wollte, war ich schon vor 8:00 Uhr unterwegs.
Nach
einigen Kilometern Transit nach Suvereto begann der Kurvenspaß mit der
Auffahrt zu dem Örtchen Belvedere oberhalb von Suvereto bei traumhafter
Morgenstimmung (Bild rechts =>). Sassetta
erreichte
ich nach 13 km auf einer herrlichen Kurvenstrecke, die nur der Vorgeschmack
auf einen unglaublichen Motorradtag sein sollte. Sassetta liegt an der
Ostseite eines Hanges (<= Bild links), so dass die Morgensonne hier
besonders schön zur Geltung kam. Leider blieb meine Suche nach einer in der
Sonne gelegenen Bar erfolglos, so dass ich mir in Monteverdi in einem
winzigen Lebensmittelladen ein leckeres Frühstück zusammenstellt. Dies war
nicht
schwer, bin ich doch zufällig ein einen wahren Spezialitätenladen geraten (Bild
rechts =>).
An Ort und Stelle machte ich mich über Prosciutto vom Wildschwein, Parmesan
und speziellem Olivenbrot her. Gestärkt nahm ich in östlicher Richtung
Kurve
um Kurve, um über Serrazzano nördlich von Landerello auf einer größeren,
aber sehr schön geführten Straße Volterra zu erreichen.
Auszug aus Wikipedia: "Volterra kann auf eine lange
Geschichte zurückblicken. Bereits 400 Jahre v. Chr. entstand aus der
Verbindung mehrerer kleiner etruskischer Ansiedlungen, deren Bestand bis ins
7. Jahrhundert c. Chr. zurückverfolgt werden kann, auf einer rund 550 Meter
hohen Hügelplattform der Kern der heutigen Stadt. Zu dieser Zeit
bauten
die Etrusker eine sieben Kilometer lange, eindrucksvolle Ringmauer und
nannten die nunmehr vereinigte Stadt Velathri.
Durch architektonische und künstlerische Zeugnisse aller Epochen, die die
Stadt seither durchlief, spiegelt sich ihre wechselvolle, aber doch ständige
Existenz und Bedeutung im Laufe der Zeit wieder. Das etruskische Stadttor
Porta dell'Arco, das römische Theater oder der mittelalterliche
Palazzo dei Priori belegen dies." In der Stadt leben heute etwas mehr als
10000 Einwohner Touristisch war einiges
los.
Wie in den meisten italienischen Altstadtzentrenalten
ist der Verkehr hier stark eingeschränkt. Ich war wohl irgendwann
auch im eigentlich gesperrten Bereich unterwegs, aber daran hat sich nicht
einmal eine Polizeistreife gestört. Eine nette Begebenheit ergab sich in
Voltarri. Ein Passant sprach mich darauf an, dass er mein Motorrad schon
gestern auf Elba
gesehen habe. Die N. 68 Richtung Osten war schon super, die kleine Straße
von Castel S. Cimignano nach S. Cimignano aber noch viel besser. Eine Kurve
auf griffigem Asphalt nach der anderen, noch dazu immer wieder schöne
Ausblicke (<= Bild links). San Gimignano (Bild rechts =>) liegt auf einem
kleinen Hügel. Seit 1990 gehört die historische
Altstadt von San Gimignano zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Natürlich
ist hier die Stadt den Fußgängern vorbehalten, zu größeren Spaziergängen
hatte ich aber so früh am Morgen noch keine Lust. Also ging es weiter über
Poggibonsi und einer weiteren schönen Kurvenstrecke (<= Bild links) nach Castellina in Chianti.
Dort bog ich rechts ab auf die schöne N. 222 nach
Siena. Diese alte Stadt mit 54.000 Einwohnen hätte sicher viel zu bieten
gehabt, trotzdem lies ich die Stadt auf der Umfahrung links
liegen.
Denn ich wollte heute noch Montepulciano erreichen und von dort auch wieder
ein Stück Richtung Norden fahren. Kurz nach Siena änderte sich die
Landschaft deutlich. Südöstlich gab es auf einmal keine Büsche
mehr sondern fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die
Landschaft ist dort hügelig (Bild rechts =>), und die landwirtschaftliche
Nutzung erfolgt auch über die
steileren Hügel hinweg. Die Gegend erinnerte
mich stark an die Ausblicke in Andalusien im Herbst 2005. Ein einheimischer
Motorradfahrer gab mir bei einer Pause ein paar Tips. Diese lagen alle in
der näheren Umgebung. Zunächst steuerte ich das Kloster Abbazia di Monte
Oliveto Maggiore an. Das war aber ein richtiger Reinfall. Im Ergebnis bin
ich ca. 15 Min. mit
Motorradanzug bei gut 20 Grad marschiert, um dann an einem nichts sagenden
Kloster zu stehen. Der zweite Tipp war dann aber viel besser. Auch Pienza
(<= Bild links) ist seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO. Dieses mal
machte
ich mir die Mühe eines Spazierganges, der sich durchaus gelohnt hat. Das
historische Stadtzentrum ist wirklich schön. Nächste Station war dann in
östlicher Richtung Montepulciano
(Bild rechts =>). Der Name ist sicher vielen von so manchem Weinetikett
bekannt. Allerdings ist dies nicht darauf zurückzuführen, dass diese Weine
alle aus Montepulciano stammen. Vielmehr steht der Begriff Montepulciano
auch für ein Rebsorte, die in Italien weit verbreitet ist, besonders in den
Abruzzen
und Marken. Nur logisch war es somit, dass ich einen Besuch dieser Stadt
nicht nur mit schönen Fotos, (<= Bild links) sondern auch mit einem Souvenir
in Form einen guten Weines verbinden wollte. Letztlich investierte ich nach
einer kleinen Verkostung 14.- € in einen 2001`er, der sein Geld wirklich
wert war sowie in einen Grappa. Mittlerweile war es 16:00 Uhr, und in gut einer
Stunde würde es dunkel sein. Dementsprechend wollte ich noch ein Stück
Richtung Norden fahren, damit ich Dienstag nicht hetzen muss. Denn ich
war mittags um 13:00 Uhr in Verona mit einem Freund zum
Essen verabredet. Die Straße Richtung Arezzo war leider ziemlich
nervlich. Bei schönster Abendstimmung fuhr ich eine Stunde im Berufsverkehr
in der Fahrzeugkolonne und konnte praktisch auch nicht überholen, da ständig Gegenverkehr kam.
Zudem hatte ich von der Abendstimmung rein gar nichts, da ich im Tal fuhr
und westlich meiner Fahrstrecke höhere Hügel lagen, über die die Stimmung
nicht mehr bis zu mir in Tal gelangte. Ab Capolona unternahm ich noch mal
einen kleinen Abstecher in die Berge, das Abendrotspektakel war aber schon
vorbei. Mit der Dunkelheit nahm ich mir in Poppi das erstbeste Zimmer, dass
auf dem Weg lag. Das
Einzelzimmer kostete 42.- € inklusive Frühstück, wobei dieses erst um 08:30
Uhr serviert
werden sollte. Also fing ich das Handeln an. Nein, nicht am Preis, sondern
an der Uhrzeit des Frühstücks, mal was anderes. Ich konnte erreichen, dass es für
mich schon und 07:45 Uhr ein Frühstück geben wird. Meinen geplanten Pizzaboykott setzte
ich in die Tat um. Im geräumigen Vorraum der Albergo
machte ich mich zum zweiten Mal über meine Einkauf vom Spezialitätengeschäft
vom Vormittag her. Zudem gönnte ich mir eine wunderbare Flasche Wein. Mit
0,5 Liter 13,5 % Rotwein im Blut wollte ich hoch motiviert noch zu Fuß zur
alten Festung gehen, die über Poppi liegt. Schon nach 50 Metern lies ich
dieses Vorhaben aber bleiben, denn es war empfindlich kalt geworden. Der
restliche Wein tat dann im Zimmer sein übriges dazu, dass ich sehr früh
einschlief. Die 409 traumhaften Kilometer an diesem Tag hatten an der
angenehmen Müdigkeit auch einen gewissen Anteil.
Dienstag, 31.10.2006
Wiederum begrüßte
mich bestes Wetter. Da ich um 13:00 Uhr in Verona sein wollte und nicht vor
hatte, nur auf der
Autobahn dorthin zu fahren, sollte ich so früh wie möglich starten. Also
packte ich das Motorrad schon vor dem Frühstück, welches wirklich lecker
war, besonders wegen der großen Kanne starken, guten , tiefschwarzen
Kaffees. Nach wenigen Kilometer
Richtung
Norden bog ich in Stia rechts in die Berge zum fast 1.300 m hohen
passo la calla (<= Bild links) ab. Die Straße war trocken, und das Laub lag daneben.
Der griffige Belag erlaubte eine durchaus zügige Fahrweise auf der herrlich
angelegten Passstrecke. Zu sehen gibt es allerdings nicht viel, da
die Straße hauptsächlich im Wald läuft. Ab der Passhöhe verläuft die Straße
aber nicht mehr durch den Wald, so dass sich schöne Ausblicke auf die
Herbstlandschaft (Bild rechts =>) ergaben.
In
Corniolo sollte eine Schotterstrecke Richtung norden nach Fiumcello führen,
und tatsächlich war dieser Weg sogar groß ausgeschildert. Die
Strecke ist ohne weiteres mit jedem Straßenmotorrad zu befahren (<= Bild
links), gleichwohl
war es einfach nur schön. Danach ging es über drei kleiner Bergkämme Richtung
Norden, und obwohl in der Gegend wohl alle Strecken schön sind, mache ich
mir hier mal die Mühe, die ganzen kleinen Ort auszuzählen. Also, nach Fiumicello erreicht man zunächst Premilcuore, dort geht es nach links über
die Berge Richtung zur N 67. Nach einem Kilometer auf dieser N 67 in
östlicher Richtung ging es wieder nach links über Portico Romagna am M.
Sacco vorbei nach Tredozio, von dort über Abeto nach S. Adriano. Ab hier war
der Kurvenspaß zunächst für eine Weile vorbei. Auf direktem Weg passierte
ich Brisighella und zog dann nach Faenza an der Einfahrt zu Autobahn mein
Mautkärtchen.
Auf der A 14 erreichte ich bald Bologna, und anstelle der üblichen Fahrt
nach Modena bog ich diesmal nach rechts auf die A
13 Richtung Ferrara ab. Über den kurzen Zubringer nach Ferrara über die P 6
erreichte ich Stienta, dort rechts über die P 12 gelangte ich zur S 434, einer mautfreien Schnellstraße, die einen auch zügig nach
Verona bringt. Dort fand ich das Büro von Robert fast auf das erste Mal. Da
Robert schon seit über 3 Jahren in Verona lebt, kannte er natürlich eine
nettes Lokal, wo wir
prima zu Mittag aßen. Wir nahmen uns auch noch die Zeit für einen kleinen
Spaziergang durch
Verona (Bild rechts =>).
Da
für den letzten Tag meiner Reise der Wetterbericht wenig Hoffnung auf
schönes
und warmes Wetter lies, wollte ich noch weiter Richtung Heimat.
Ich fuhr bei bestem Wetter
zunächst auf der Autobahn ein kleines Stück Richtung Norden bis Rovereto.
Leider waren mittlerweile graue Wolken aufgezogen, aber immerhin war die
Straße noch trocken,
so
dass die Auffahrt von Rovereto am Lado di Cei vorbei über Garniga zum Monte
Baldone ein einziger Genuß war. Während der Fahrt hat man immer wieder tolle
Ausblicke (Bilder links und rechts) in das Tal zwischen Trento und Rovereto.
Die Strecke vom Monte Bondone nach Trento hatte ich aus dem Jahre 2001 in
sehr schöner Erinnerung, aber irgendetwas muss damals anders gewesen sein.
Am 31.10.2006 präsentierte sich die Strecke als lang gezogene Durchfahrt
durch Ferienhäuser und Appartements mit Baustellen an jeder Ecke. Ab Trento,
mittlerweile war es dunkel, nahm ich wieder die Autobahn. Mein Ziel war eine
gemäß Tipp von Robert aus Verona sehr schöne, im letzten Jahr eröffnete
Therme in Meran. Leider verpasste ich vor Bozen beim Überholen einiger Lastwagen
die Ausfahrt, und die nächste Ausfahrt kommt dann erst wieder so
nach 8 Kilometern. Da war ich dann schon näher an Brixen dran, und zudem
hätte ich für den Weg zurück wieder Maut für die Autobahn bezahlen oder
durch Bozen durchfahren müssen. Beides wollte ich nicht, und da ich in der
Nähe von Brixen eine nette und günstige Pension kannte und auch
wusste, wo die ebenfalls sehr schöne Sauna (absolut zu empfehlen, es gibt
dort die besten Aufgüsse, die ich kenne) liegt, fuhr ich direkt zu der
Pension Kirchler in Aicha. Dann ging alles ganz schnell, Tankrucksack
abmontieren, Jeans anziehen, große Handtücher von Frau Kirchler ausleihen,
und um 18:59 Uhr schaffte ich es gerade noch rechtzeitig in den 19:00 Uhr
Aufguss. Nach 4,5 Tagen "on the road" tat relaxen sehr sehr gut. Nach der
Sauna gönnte ich mir in Brixen noch ein Bierchen. Bedingt durch den Transit
über die Poebene sind heute doch tatsächlich 619 km zusammen gekommen, einen
Kilometer weniger als am Freitag.
Mittwoch, 01.11.2006
Der Tag begann wirklich faul. Nachdem ich seit Samstag jeweils früh morgens
aufgebrochen bin, trödelte ich heute richtiggehend rum. Beim Frühstück ergab
sich
eine Gespräch mit zwei anderen Gästen, und da ich logischerweise die letzten
fünf Tagen nicht gerade viel Ansprache
hatte, war ich darüber durchaus froh. Erst nach 10:00 Uhr fuhr ich
los. Nach Hause sollte es aber noch
nicht sofort gegen, schließlich würde es durchaus ausreichend, wenn ich bis
Einbruch der Dunkelheit dort eintreffe. Von Aicha aus fuhr ich kurz
auf
der Hauptstraße Richtung Bruneck, dann rechts weg über Rodeneck
(<= Bild links) nach
Lüsen. Das kleine Teersträßchen ist in vielen Detailkarten nicht
eingezeichnet, führt aber auf über 1700 Meter Höhe. Man hat fast ständig
einen freien Blick ins Tal und auf die gegenüberliegenden Berge (Bild rechts
=>). Richtung Lüsen
ging es dann wieder 700 Meter nach unten, ehe es nach Lüsen zum Wurzjoch gleich
wieder um fast 900 Meter nach oben ging. Die Passhöhe des Wurzjoch steuerte
ich aber nicht mehr an, stattdessen ging es wieder
westwärts über San
Valentino zurück ins Tal. Auf der gegenüberliegenden Seite machte ich noch
einen Abstecher nach Lazfons und von dort weiter auf einer kleinen
Teerstraße auf fast 2000 m Höhe zu einem Parkplatz für Wanderer. Die Straße
bietet ein paar nette Ausblicke ins Tal (<= Bild links) und Richtung Dolomiten, ist aber
kein wirkliches Highlight in Südtirol. Mittlerweile war es fast 13:00 Uhr, und als ich mit dem Handy ein
Foto machen wollte, sah ich eine sms von Robert. Sie lautete:
"Fahr
nicht so spät nach Memmingen. Es kommt schlechtes Wetter. Gute Fahrt."
Da davon
auszugehen war, dass der Wetterbericht vom Vormittag das Wetter für Mittwoch
Nachmittag einigermaßen korrekt wiedergibt, war klar, dass ich wenig Zeit zu
verlieren hatte. Schließlich bin ich erst vor 2 Jahren
ebenfalls auf der Heimfahrt
von Verona, sogar ebenfalls nach einem Besuch
bei Robert, bei Lermoos nach dem Fernpass im
Schnee stecken geben. Zurück im Tal bog ich auf die
Brennerstraße Richtung Norden ab. Kurz vor Sterzing wurde es richtig
ungemütlich und kalt. Richtung Brenner (Bild links =>) hingen dicke Wolken bis ins Tal. Ich
packe die dicken
Handschuhe aus und wollte so weit fahren wie ich komme. Von Kilometer zu
Kilometer wurde es Richtung Brenner kälter. Einige Kilometer vor dem Brenner
dachte ich mir, dass es doch allmählich zu kalt für den Nieselregen sein
müßte.1 km später war es dann so weit. Durch
leichten Schneefall schaffte ich die letzten Kilometer zum Brenner,
glücklicher Weise war die Straße nur nass und nicht auch glatt. Der Brenner
stellte dann mal wieder die bekannte Wetterscheide dar, allerdings kurioser
Weise in umgekehrter Form. Der Schneefall hörte auf, die Brennerstraße war
sogar trocken. Kontrollen fanden
übrigens an diesen Nachmittag nicht mehr statt, ich war auch der einzige
Motorradfahrer, der unterwegs war. Während der Fahrt durch Innsbruck kam mir
die beste Idee der gesamten Reise. Anstelle der voraussichtlich
schneereichen Strecke über den Fernpass und Lermoos bog ich nach Innsbruck
nach rechts Richtung Zirler Berg ab. Die Strecke führt zum einen nicht so
hoch hinauf wie der Brenner, zum anderen gibt es deutlich weniger Kurven.
Spannend wurde es dann aber doch noch. Bereits ab 900 m Höhe schneite es. Wieder hatte ich
Glück, die Fahrbahn war auch hier nur nass und noch nicht glatt. In
Scharnitz nutzte ich noch die letzte Möglichkeit, an billigeres Benzin zu
kommen. In der Tankstelle zog ich zudem alles an wärmender Kleidung an, was
ich so dabei hatte. Mittlerweile war es 15:30 Uhr, trotzdem begrüßte mich
die freundliche Dame von der Tankstelle mit den Worten: "Sie sind der erste
Motorradfahrer heute". Hmm, ich fand es in dem Moment gar nicht so toll und
wäre lieber schon daheim in der
warmen Stube gewesen. Eine spannende Etappe
sollte aber noch vor mir liegen. Der direkte Weg nach Hause führt über den Ettaler
Sattel.
Von Garmisch aus sah ich in dieser Richtung nur dunkle Schneewolken.
Trotzdem wollte ich mir den weiten Umweg über Murnau sparen, und zum dritten
mal kam ich durch Schneefall auf nur nasser Straße ganz gut durch. Auf der
letzten Etappe ab Schongau über Kempten
nach Memmingen setzte sich dann sogar die Sonne gegen die Wolken durch,
verbunden mit bizarren Lichtspielen (<= Bild links). Wie geplant kam ich
daheim bei Dämmerung nach insgesamt 415 km, davon ca. 300 km bei eisiger
Kälte, an. Die erste Tätigkeit war aber nicht das abpacken des Motorrads,
sondern der Weg zur Kaffeemaschine. Wärme hatte ich doch dringend nötig,
denn irgendwann kriecht die Kälte wirklich überall hin. Überraschender Weise
überstand ich die Kältefahrt sogar ohne Erkältung.
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich
sagen, dass Elba nicht wirklich eine Reise Wert ist. Schotterpisten gibt an
anderen schöneren Plätzen in Europa auch. Andererseits wollte ich Elba einfach einmal
gesehen haben, und so habe ich in fünf Jahren alle große Mittelmeerinseln
(Sizilien, Sardinien, Mallorca, Ibiza, Formenterra, Menorca, Korsika und
Elba) mit dem Motorrad bereist.
In der Toskana dagegen findet man wohl alles, was man als Motorradfahrer
sucht.
Traumhafte Asphaltstraße und ebenso schöne Schotterpisten bei herrlicher
italienischer Stimmung warten. Bereits die Detailkarte
im Maßstab 1:200.000 vom Touring Club Italiano, bei uns herausgegeben vom
Verlag
http://www.kuemmerly-frey.ch/index.html zeigt noch viele
Schotterstrecken. Einige sind zwar mittlerweile asphaltiert, dafür gibt es
noch unzählige andere Pisten, die nicht in der Karte eingezeichnet sind. Die
digitalen Karten von Garmin, die ich im Qwest verwende, enthalten bereits
deutlich mehr Straßen, und auch hier ist noch nicht alles eingezeichnet. Für
einen Kurztrip von 4 - 7 Tagen bietet sich somit diese Region von Italien
jederzeit wieder an, schee wars.
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