Reisebericht Aktualisiert am: 02.06.08 |
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Reisebilder
von Ursula |
Reisebericht Urlaub Sardinien 24.10.2003 02.11.2003 Reisevorbereitung und Planung: Wie auch im letzten Jahr, wollten wir zum Saisonabschluss in den bayrischen Herbstferien eine Woche im angenehmen Klima Motorradfahren. Zur Auswahl standen die italienischen Hochebenen, Korsika und Sardinien. Christian hatte ja bereits 2000 die Insel erkundet und war begeistert von Land, Straßen und Schotter. Ich selber war dort noch nie, auso nix wie hin. Außer einen Reiseführer für uns, Karten für Christian, ein Thermokombi für mich und TKC80 für die Motorräder wurde nichts zusätzliches angeschafft, bzw. montiert. Letztere erwiesen sich anfänglich auf der F650 als fast unfahrbar und mussten zu allem Überfluss auch noch vom TÜV eingetragen werden. Freitag, 24.10.2003: Allen meinen Vorsätzen zum Trotz, nicht bei diesem Wetter auf meine BMW zu steigen, wurde Mittags kein Wiederspruch von Christian geduldet, ja ich hatte nicht mal die Gelegenheit ein Veto einzulegen und so stieg ich dann bereits fix und fertig auf und fuhr los. Los gings an dem Tag aber ganz anders, denn wie immer fahren wir am Freitag Mittag nach der Arbeit in den Urlaub. Freitag Morgen: Über Nacht
hatte es geschneit und das auch bei uns im Flachlandallgäu. (in unserem Anti-Schnee-Loch,
wie ich unser Dorf im Winter zu nennen pflege) Alles weiß, Schneechaos auf den
Südbayrischen Autobahnen, zwar wurde für Mittag über 0 gemeldet aber wie steht
es mit den Brücken und den Pässen die am Weg liegen. Meine Verdauung spielte verrückt.
Freunde aus Reutte in Österreich berichteten, dass soeben der Schneepflug gefahren sei
mir graute, zum Fernpass müssen wir an Reutte vorbei!?! Freitag
Vormittag gegen 11 Uhr: Male mir alle
möglichen Begebenheiten aus mit denen ich zu kämpfen hätte, wenn ich denn führe
aber ich fahre nicht nicht bei dem Wetter! Freitag Mittag
12 Uhr: Christian hat
am Fernpass angerufen, der sei frei ja ja frei schon, aber ist es auch nicht glatt?
Der spinnt ich fahre nicht! Freitag Mittag
13 Uhr: Christian kommt
von der Arbeit, auf gehts wir fahren, aber..., ...! Eingepackt wie
ein Monster (habe ausdrücklich jedes Foto in dem Outfit verboten) verkrampft wie eine
Salzsäule, bin ich mehr gerollt als gefahren. Alleine vor der Auffahrt auf die Autobahn
(den ganzen Vormittag meldete der Verkehrsfunk dort Glatteis und einen Unfall nach dem
Anderen) hätte ich schon beinahe kapituliert. Mit sagenhaften 80 Km/h schlich ich auf der
A7 Richtung Grenze eine Meisterleistung! Dann der Schreck bei Reutte
Schneematschbedeckte Fahrbahn, mir wurde schlecht, schwindlig und übel zu gleich, weg vom
Gas, rollen ja rollen ist immer gut und wer sagts denn, die neuen
Stollenreifen sind da durchmarschiert, als wäre es nichts. Fernpass rauf wars nass, ob es
glatt war kann ich nicht sagen, denn ich bin keine Schräglage gefahren ja gut ich
gebe es zu ich habe den Verkehr ein wenig aufgehalten, aber so wie ich ausgeschaut habe
hat mich bestimmt niemand erkannt! Oh Wunder runter war die Straße trocken juhuuu.
Nach einem "Billig-Tank-Stop" am Fuße des Fernpasses haben wir uns verloren.
Getroffen haben wir uns wieder in Italien, am Brenner (Grenze Österreich / Italien) in
dem obligatorischen Latte-Macciati -Restaurant. Ich war als Erste da!
Christian hat mir mein Tempo nicht zugetraut und die Österreicher haben dies auch gleich
mit einer Organstrafe belohnt! Man stelle sich mal vor, bis Mittag war die
Brennerautobahn gesperrt wegen Glatteis, dann kommt die rasende Schnecke von Ursi und
fährt die Autobahn bis letzte Ausfahrt vor dem Brenner, 0 Grad und Schneefall und soll
doch glatt um ganze 20 Km/h zu schnell gefahren sein, auf der Bundesstraße!
Alleinegelassen von Mann und auch von Geld hatte noch 14 Euro und sollte sage und
schreibe 28 Euro zahlen, ging eine Diskussion los. Dass ich den Gendarm der mich raus
gewunken hat beinahe über den Haufen gefahren hatte, weil mein Visier voll Dreck und
Schnee war machte die Lage nicht besser. Mit erfrorenen Fingern musste ich dann noch meine
Papiere und meine letzten Groschen zücken. Zu allen möglichen Geldbeschaffungen wurde
ich genötigt, aber als armes Frauli hat man keine Scheckkarte und keine Kreditkarte (oder
doch?). Jedenfalls wurde ich nach 10 Minuten Verhandeln mit 14 Euro weniger entlassen und
am Restaurant hab ich dann meinen abgehängten Christian wieder getroffen nach weiteren 5
Minuten des Wartens! Bis Auer auf der Brenner Bundesstraße wars dann recht
unspektakulär, kalt aber ich bin angekommen und nach einer Brotzeit auf dem Zimmer mit
einer Flaschen Rotwein bin ich selig entschlummert. Ja ich habs geschafft! Ich bin durch
das Chaos hindurch gefahren. Nur ein kleiner Strafzettel erinnert mich jenen Tag, an das
was ich da geleistet habe. Und wehe es lacht jemand für mich war es eine Leistung! Samstag, 25 10
2003: Sonne, aber
kalt und wie! Fußheizung auf Vollgas, Wärmeweste an, kein Thermokombi (schaut einfach
fürchterlich aus), auf die Autobahn und gen Genua. Die Landschaft fliegt in Ihren
schönsten Farben an mir vorbei der Herbst hat schon was, wenns nur nicht so
kalt wäre. Ab Sirmione gehts über Land weiter es ist einfach herrlich, die
Bäume tragen Farben von grün, über gelb, rot und braun vermischt mit orange ergibt es
Traumbilder. 50 Km vor Genua gehts auf eine kleine Straße und der bleiben wir treu
bis ins Innere der Stadt. Ein Rennen bei Sonnenuntergang in knall rot beginnt auf der
Passstraße in die Stadt, aus allen Seitenstraßen kommen Autos es macht einen
Höllenspass sich durch all die Hindernisse durch zu mogeln und ich tu mir verdammt
leicht, denn ich fahre schlank und ohne Koffer! Den großen Packsack habe ich der Länge
nach bequem zum sitzen mit Lehne fest gespannt. Ein Spiel mit Kupplung Gas und links
rechts, rechts links geil! Kommen gerade noch bei Dämmerung in den Hafen und dann
ist es schlagartig dunkel. Christian besorgt die Tickets und was für welche!
4-Mann, bzw. Frau Innenkabine für die Hin- und Rückfahrt, ich glaub mich trifft der
Schlag! Nach Brotzeit und dem obligatorischen Urlaubs Vino geht jeder für sich in die
Kabine dabei hatte ich auf der Hinfahrt noch Glück bessere Kategorie 4-Frau
Außenkabine mit Fenster und nur mit einer Italienerin (ca. 60 Jahre leichte
Schnarcherin und extrem Parfüm a la 4711) belegt. Sonntag,
26.10.2003: Wecken 5.50 Uhr
wie unchristlich! Senora war vor mir im Bad grrr. Nach Katzenwäsche,
schnell schnell alles gepackt und nach einem orientierungstechnischen Irrtum nach dem
Anderen endlich die 2 Motos mit einem schwer beschäftigten Christian gefunden. Aufpacken,
nur keine Müdigkeit vortäuschen, Helm drauf und ab gehts, Rampe runter und raus
und ahhh Sonnenaufgang in Sardinen Porto Torres, grandios, man hätte meinen
können der Himmel brennt. Auf gehts zur nordwestlichen Spitze über Pozzo S. Nicola
nach Stintino. Es ist nichts los auf den Straßen und auch gar nicht mehr so kalt, auch
wenn ich mir die lange U-Hose nicht habe verkneifen können bin eben eine Frau! Die
Farben der Landschaft machen auch hier das Vorankommen schwer ein Foto nach dem
Andern muss einfach gemacht werden. Fast ganz an der Spitze in Stintino also
mein Bauch hat sich ja schon lange gemeldet, denn auf solchen Touren habe ich immer
fürchterlichen Hunger und wer schon mal mit dem Wahnsinnigen gefahren ist, der kann mir
bestätigen, dass es nur ums Fahren geht und der Magen sehr vernachlässigt wird
also in Stintino einem malerischen Fischerdorf hat ein Cafe gerade aufgemacht und ich habe
meinen Latte Macchiato und ein Hörnchen bekommen gut, allerdings mit einem
bitteren Beigeschmack! Bereits hier mussten wir feststellen und auch die weiteren Tage auf
der Insel konnten uns nicht vom Gegenteil überzeugen -> Sardinien ist teuer! Noch
schnell ans Cap zum Torre Pelosa und zurück bis Pozza S. Nicola. An der westlichen Küste
fahren wir runter Richtung Süden bis Bosa, bizarre Bäume säumen den Weg alle in eine
Richtung fast waagrecht wachsend. Dabei hatten wir keinen Wind noch nicht, aber das
sollte sich bald ändern. Auch vom Wetter war es nicht leicht zu bestimmen, ob es denn
bald regnen oder die Sonnen scheinen würde schwarze Wolkenformationen schlossen
sich dicht an sattblaue Himmelabschnitte, ein Paradies für Regenbögen. Montag,
27.10.2003: Wollten früh
los, aber bei Regen eben nicht ganz so früh, mein Glück, denn fahren muss ich ja doch
bis es dunkel ist, oder später. Wir machen uns in Richtung Nordosten auf den Weg. (Bosa -
Suni - 292 - Cassone - 131 - Bonnanaro - 128 - Mores) Tankstop, Zündung aus und nix geht
mehr bei der Fanny. Wie bereits am Vortag ist die 15er Sicherung durch. Wir erstehen ein
halbes Dutzend 15er Sicherungen, dann gehts weiter. Aber nicht lange und das bei dem
Nieselwetter grrr. Alleine bis zur nächsten wir machen alles Do ist
your selfe nix verstehen - Werkstatt brauchte Fanny 2 Sicherungen. Helfen
konnten die nicht, aber wir bekommen einen BMW Händler mit Werkstatt in Sassarie genannt.
Auf gehts nach Sassarie (131), mit neuer Sicherung und prophylaktisch alle Lichter
aus. Nach einer Odyssee mit 5 mal fragen und x mal umdrehen im typischen italienischen
Großstadtverkehr haben wir eine BMW-Niederlassung im allgemeinen Chrom und Luxus Stiel
gefunden! Die größere Schwierigkeit, als die des Auffinden von BMW bestand darin mit
Händen und Füßen, deuten und wildem Gestikulieren, sowie ein paar dürftigen Brocken
Italienisch den Defekt zu beschreiben. Wir sollten Fanny da lassen, sie würde repariert
werden und wir sollten am Nachmittag anrufen. Ja gut, also weiter zu zweit auf der großen
Kuh. (Sassari - S200 - Castelsardo) Die Nordküste, mit langen Stränden lockte ebenso,
wie kleine bunte Bergdörfer, dazu säumten kleine Jacht- und Fischerhäfen die Strecke.
Die Sonne hat uns begleitet und so kamen wir nur sehr langsam weiter, ein Fotomotiv nach
dem Andern. (Castelsardo - S200 - Valledoria - Viddalba - Abzweiger nach Bortigiadas -
Aggius - Tempio - Monte Limbara) Durch kleinste Gässchen mitten in die Dörfer,
Bergsträßchen rauf und runter, mal Asphalt, mal Schotter. Ein Schotterpass auf
den Monte Limbara mit einer gigantischen Aussicht und Felsgebilden in
Abendstimmung und leider auch bitterer Kälte am späten Nachmittag wurde noch zur
Zeitbremse, denn der vermeintliche Runterweg verzweigte sich mehrmals ohne Wegweiser, so
dass wir erst bei Dämmerung und erneutem Regen wieder gen Bosa Marina auf der
Schnellstraße unterwegs waren (M.Limbara - 392 - Oschiri - 128 - Mores - über Pozzo
maggiore - Bosa). Ein Anruf bei BMW ergab, dass Fanny noch nicht fertig sei und wir uns
Morgen wieder melden sollten. Im Appartement wurde Packerlsuppe aus Protest gegen die
teure und grausige Pizza gekocht und ein Vino getrunken. Dienstag,
28.10.2003: Über Land
gehts nach Sassarie zur BMW. (S292 - Wilanova Monteleone - S227b) Dort erklärt man
uns, dass nichts gefunden wurde, mehr aus Verlegenheit bekomme ich rund ein Dutzend 15er
Sicherungen in die Hand gedrückt und es wurde nichts verlangt. Auf gehts bei noch
Sonne zu einer weiteren Schotterstrecke. (Sassari - 127 - Osilo - Schotter bis Tergu) Die
zieht sich, auch werden die Steigungen und Runterfahrten steiler und immer gröber
aber es macht Spass, wenn auch durch den Regen der letzten Tage alles sehr matschig ist.
Ein Bergdorf auf dem Weg wird mir beinahe noch zum Verhängnis. Mir gingen buchstäblich
die Füße aus, 45° Kurve bergab grobes Kopfsteinpflaster und bremsen weil einer dagegen
kam, hatte so zu tun, dass ich ums Eck komme, da ich einfach der Steilheit wegen mit
meinem linken Fuß nicht auf den Boden kam. Habe Christian alles mögliche lautstark an
den Kopf gewünscht und fast einen parkenden Opel touchiert. Eine ältere Italienerin hat
das Ganze beobachtet und nur noch (bei meinem Geschrei) den Kopf geschüttelt aber
ich denke mal auch die kennt mich nicht und so wars mir egal. Erneut gings im
Matsch-Schotter dahin, meine Funny war rot-braun gefärbt. Weiter in südlicher Richtung
bei Regen. (Tergu - Nurvi - S127 - Punta I. Tatu - Ploaghe) Da schlechte Sicht, machte ich
auch wieder mein Licht an, was ich seit Abfahrt von der BMW tunlichst vermieden habe.
Genau in dem Moment gehen auch die Lichter wieder aus grrr warum????
Nächste Ortschaft 15er Sicherung und auf nach Sassarie zur BMW, den Weg kannten
wir ja jetzt! Dort erneute Schilderung, dass gerade im Zusammenhang mit Regen... usw.
Mechaniker, Christian und ich betrachten Fanny von allen Seiten ein Hin und Her beginnt -
Licht ein Licht aus, Blinker ein aus, Standlicht, Bremslicht usw. und auf einmal sehen wir
alle fast gleichzeitig, dass Vorne unter der kleinen Verkleidung das Standlicht am Kabel
herausbaumelt.... In Kombination mit Regen, gabs einen Kurzen und die Sicherung flog!
Einbau und ab Richtung Heimat. (Sassari - 131 - Possomaggiore - 292 - Bosa) Regen und
Sturm, aber Fanny leuchtete! Erneuter Boykott der einzigen offenen Pizzeria mit Suppe und
Vino im Appartement! Wir schlendern Abends noch durch Bosa, aber die Saison ist vorbei und
somit ist auch nichts los. Mittwoch,
29.10.2003: Aufgepackt mit
all unserm Hab und Gut gehts um 8 Uhr gen Ostküste los. (Bosa - Macomer - S129 -
Nuoro - Siniscola - La Caletta) Wetter ist ein Witz schwarze, weiße. oder keine
Wolken, Sonne selten, Regen häufiger, Sturm dafür dauerhaft. Eine Autobahnähnliche
Straße verbindet West mit Ost. Kommen ab dem 1. Drittel fast trocken an einer uns
begleitenden schwarzen Wand durch, wobei wir 2 mal versuchten von der direkten Route
abzuweichen, aber jedes Mal nach ca. 3 Km vom Regen wieder zurückgeschickt wurden. An der
Ostküste bei La Caletta erwartet uns ein großer Jachthafen und ein wirklich
fotogenes Wetterspektakel rund um einen Leuchtturm die Bilder sind ein Traum
geworden. Erneut versuchen wir unser Glück in den Bergen. (Siniscola -
Lode) Eine herrlich geschwungene Passstraße führt uns rauf. Christian nützt
gleich die Kurven und ich kann Schräglagenbilder schießen. Fahren am Passkamm entlang
na ja man könnte es eher eine Windschlacht nennen es stürmt, Fanny und ich
hängen mal wieder ganz schön schräg auf der Geraden, jedes ums Eck fahren
wird zu einem Horrorszenario, musste mein Visier anschreien (habe Sturm verflucht
leider ohne Erfolg) und hätte um ein Haar meinen Lenker verbogen (ein Lieblingsspruch von
Christian, wenn ich mich gar so plagen muss und mich dabei verkrampft am Lenker
festhalte!). Fotos habe ich leider keine während der Windschlacht gemacht, obwohl die
Blattkakteen mit ihren rot leuchtenden Früchten den Weg in einer Dichte säumten, dass
man meinen könnte die spießen sich alle gegenseitig auf. Nach dem die Straße nach ca.
20 Km direkt in eine weitere schwarze Wolkenfront führte, bogen wir kurzer Hand in eine
kleine Straße südlich ab, welche bereits nach einem Km zum Schotterweg wurde. (Lode -
Fruncu Mose´ddu - Cantoniera Guzzurra) Loser Kiesel gemischt mit Matsch in orange/rot und
mit der Option entweder in den tiefen Spurrillen zu fahren, oder am Mittelkamm. Bin recht
ordentlich durchgekommen, nur ausgerechnet an der Stelle, wo ein Schäfer seine Schäfchen
zählte kam ich vom Mittelkamm in die Spurrille und hatte aller Hand zu tun meine Fanny
nicht zu den Schafen zu legen. Mit Herzklopfen und geschafft, aber wie bin ich
wieder auf Asphalt angekommen. Wir fuhren weiter gen Süden, aber nicht lang. Umdrehen und
alles zurück, da Unwetter nahte, so schnell konnten wir gar nicht die Flucht ergreifen
und es hatte uns eingeholt. Regen Sturm und Hunger trieben an und uns zurück an die
Küste. (Cantoniera Guzzurra - Punta - Gurturgius - Punta Cupetti - Cantoniera Sant Anna -
Siniscola - Petra Ruja) Da offenbar dort keine schwarze Wolke lauerte. Es ging in
Küstennähe weiter gen Südost, mit einem Abstecher an den Strand bei Capo
Comino. Eine Sandstraße, relativ gut befahrbar dadurch, dass es feucht war. Wie bei einer
Berg und Talbahn ging es dahin. An kleineren seichte Wasserdurchfahrten machten
wir uns einen Spass und fuhren hin und her und es hat sogar bei mir gespritzt also
kann ich gar nicht so langsam unterwegs gewesen sein lustig wars, aber auch
fürchterlich rutschig, die Strecke kann ich nur jedem empfehlen. Leider
mussten wir nach ca. 10 Km umkehren, da es nicht möglich war durch einen tiefen Fluss zu
fahren. Aber die Rückfahrt war genauso spassig und der 3. Gang war über längere Zeit
drin ja! Auch sei gesagt, dass es auch landschaftlich einiges zu sehen gab, bizarre
Felsformationen eingebettet in sattgrüne Sträucher und dahinter das dunkelblaue Meer
einfach nur schön. Aus dem Reiseführer hatten wir uns ein Berghotel ausgeschaut
und das galt es jetzt zu finden. Eine Gradwanderung zwischen schwarzer Wand und noch
blauem Himmel in Dämmerung begann es zog sich und ich merkte die Anstrengung der
Windschlachten und des Fahrens auf nicht asphaltierten Wegen. (Casa Capo Comino - 125 -
Orsei - S129 - La Traversa - bis Abzweiger nach Oliena) Bei Dunkelheit kamen wir in Oliena
an, von dort aus sollte die kleine Passstraße zum erhofften Ziel führen sollte. Eine
Ortschaft am Hang, mit unzähligen kleinen Gassen bergauf und bergab mit groben
Kopfsteinpflaster. Dass ich bei der Rundfahrt und Suche keinen über den Haufen gefahren
habe, wundert mich jetzt noch. Ein Italiener hatte ein Einsehen mit uns und geleitete uns
zum richtigen Abzweiger. Was dann auf mich zukam hätte ich nie gedacht. Eine Passstraße
mit engsten Kehren ich glaube es waren 22 und alles mit ein wenig Kopfsteinpflaster
oder ausgewaschenen Betonplatten, fährt man dann noch ein Moto, welches nur geradeaus
leuchtet und nicht dahin wo man hin will, dann wird es bei stockfinsterer Nacht zum
Erlebnis pur. Fix und fertig bin ich angekommen. (Das Hotel hieß HMS - irgendeine
Genossenschaft) Nach dem Abladen und der üblichen Schlepperei des Gepäcks, hab ich ein
Bier bekommen, hat die Lebensgeister wieder erweckt. Der Ausblick
von unserer Terrasse war ein Traum die leuchtende Stadt Nuoro vor uns. Zum Abendessen
bekam Christian noch eine Zugabe zum eigentlichen Gericht ein Kleinschwein den
Namen haben wir für Spanferkel übernommen! Der Hauswein ist allerdings nicht zu
empfehlen. Donnerstag,
30.10.2003: Um 8 Uhr geht
der Wecker, nach einem Frühstück im Schneckentempo des Personals empfangen uns alte
Bekannte, die heißen Sonne, Wolken und Sturm! Im 1. Gang bohre ich mich weiter vom Hotel
aus den Pass rauf. (Punta Corrasi) Mehr schlecht als recht, aber ich komme für meine
Verhältnisse ganz schön weit, als der Schotter so kriminell wird, dass die Brocken
Faustgröße annehmen und den ganzen Weg säumen gebe ich auf. Christian macht sich allein
auf zum Gipfel, derweil ich mir lustig bunte Schweine ansehe, welche gar nicht so lustig
miteinander umgehen. Ich habe noch nie so eine Farbenvielfalt bei Schweinen gesehen, daher
sind alle auf Fotos festgehalten, auch in so mancher netten Stellung. Christian hatte sehr
zu kämpfen, zum einen mit dem widrigen Weg zum Anderen mit dem Sturm. Die Abfahrt hat es
in sich, das lose grobe Zeug lässt die Fanny rutschen, mir ist ganz schön mulmig, dazu
die engen Kehren und dann die rauhen groben Betonplatten. Wir fahren weiter durch Nuora,
rund um einen zugigen Aussichtshügel (Statua del Costume) und weiter gen Reiseführer Highlight
die roten Felsen bei Arbatax. (Nuoro - Oliena - Orgosolo - zur 389 -
Abzweiger zum Lago Flumendosa - M. Perda e Liana - Gairo TaguisaraLanusei - S198 - Rortoli
- 125 - Arbatax) In Orgosolo erwarten uns fast an jeder Hauswand Bilder, Szenen
aus dem Leben und der Politik - sehenswert! Im Hintergrund der blaue Himmel und
das tiefblaue Meer. So ein Ort noch dazu ohne weitere Touris, lädt einfach zum
Brotzeiten ein. Die Bilder dazu sagen alles aus. Eine weitere Attraktion hatten
wir von einem Reisebereich aus dem Internet. (Tortoli - S125 - bis 2Km vor Baunei
- re. nach Punta Pedra Longa) Die Haarnadelfelsen, wobei mich der selber
nicht so vom Hocker gehauen hat, jedoch die Landschaft zu dem Felsen war eine Fahrt wert.
Weiter gehts auf einem Pass auf welchem es so zog, dass es mich buchstäblich
umgeweht hat (nix passiert) nach Urzulei, zum einem fast mein Name und was viel wichtiger
ist, die Partnerstadt von Kaufbeuren, der Stadt in der Christian aufgewachsen ist. (Baunei
- 125 - bis 2Km vor Genna Cruxi) Nach dem Erlebnis umgeblasen worden zu sein, habe ich
fast wieder meinen Lenker verbogen und bei jedem Windstoß eine oberblöde versteinerte
und verkrampfte Haltung angenommen, in dieser bin ich dann auch bis nach Oliena (Genna
Cruxi - 125 - Dorgali - Oliena) und dann rauf in unser 22 engste Kehren entferntes
Berghotel gefahren (dass ich davon auch noch einen Muskelkater bekommen habe, habe ich
nicht gleich zugegeben). Wieder mal fix und fertig und mit dem Gedanken was habe ich
nur verbrochen gabs ein Bier an der Bar, mit Motoklamotte und grausigster
Helmfrisur. Warum verschandelt einem so ein Helm nur immer so arg? Zum Bier gabs
Motogespräche in allen Variationen, nach dem Motto da fahre ich weit über 50.000
Kms und kanns doch nicht, Hopfen und Malz sind verloren und zu guter Letzt wollte
ich mir ein Wohnmobil kaufen bloß von was? Auch die leckere Brotzeit am Zimmer hat
mich zu dem Zeitpunkt nicht umstimmen können, ich wollte wirklich aufgeben. Freitag,
31.10.2003: Wecker 8 Uhr
wieder haben wir unser Hab und Gut aufgepackt und machen uns auf den Weg Richtung Hafen
Porto Torres. Nach dem Frühstück erwartet mich mein verhasster Sturm gleich beim
Aufladen. Es stürmt von allen Seiten, Ecken und Enden so ein Mist-Wind! Ich glaube ich
komme nie da an. (Oliena - Nuoro - Orune - Cuccuru su Pirastru - Cant Lardine - Nuoro)
Christian macht sich derweil noch einen Spass in den Kurven und ich verjuble 2 Filme mit
den Schräglagen Hauptsache kleine Pause von der Windschlacht. Dann fahren wir in
ein Areal, dass von uralten Korkeichen bewachsen ist. Diese betagten Majestäten
haben zum Teil einen Durchmesser von 1,5 Meter. Dazu kommt das Farbenspiel, des
geernteten Korks zurück bleibt ein dunkelroter Stamm, der hell graue Kork selber, die
grünen Blätter und im Hintergrund der blaue
Himmel. Christians Kuh hat neben einem solchen Methusalem ganz schön klein gewirkt was
auch die Fotos zeigen. (Nuoro - 389 - Mamaiada - Fonni - M. Spada - Fonni) Einen Abstecher
auf den M. Spada macht Christian alleine, es zieht so fürchterlich, dass mich nicht mal
die Aussicht auf eine schöne Aussicht lockt dabei war die Aussicht nicht mal eine
Aussicht wert! Eine kleine Katze sucht derweil Schutz vor dem Sturm bei mir und gab mir in
allen Beschimpfungen auf das Wetter, dem Wahnsinnigen (Chrisitan) und dem Entschluss, wenn
ich denn mal das Geld habe mir ein Wohnmobil zu kaufen recht! (Fonni Gavoi - Ottana
- Borore - Macomer) Ich muss mich noch viele Kms durch die Berge mit einer
eigentlich erwähnenswerten tollen Landschaft durch den Sturm quälen bis wir die
Hauptstraße nach Sassarie erreicht haben. Dann gehts flott dahin. (Macomer S131
Sassari - S131 - Porto Torres) Auf den kläglichen Ansatz Christians noch einen Abstechen
nach was weiß ich wo hin zu machen habe ich anscheinen so eindringlich nein gesagt, dass
kein Widerspruch kam und ich auf direktem Weg nach Porrto Torres fahren durfte. Porto
Torres ist eine wirklich belebte Hafenstadt, mit allen möglichen Gestalten rund um den
Hafen, vom Bettler bis zum Bussinnes-Mann läuft alles rum. Nur wiederum die Suche nach
einer Pizzaria gestaltet sich zur Stadtrundfahrt fast ohne Erfolg, als wir schon fast
aufgeben wollten um an einer Parkbank am Hafen zu Brotzeiten, ging Christian noch ein Brot
kaufen kam ohne, aber mit der Nachricht doch noch eine Pizzeria gefunden zu haben.
Danach das übliche Gekreise am Hafen, bis man die richtige Einfahrt zur richtigen
Fährgesellschaft und der richtigen Fähre hat, an allen brav anstehenden Autos vorbei in
Poleposition. Die Wartezeit bis zum Einlass haben uns die Trackdriver mit Drehaktionen der
Boliden und pfeilgeraden Einparkmanövern zerstreut. Dann gehts rauf auf die Fähre
in den 1. Stock an die Wand. Die üblichen Anbindeaktionen, Bremsblöcke unterschieben,
Klamottensack packen, Wein und Brotzeit nicht vergessen und nebenbei den Einparkaktionen
der PKW´s zusehen, zuweilen könnte man meinen die Fahrer und Fahrerinnen lenken ihr
Fahrzeug zum 1. Mal! Mit dem Lift gehts rauf zur Rezeption. Noch durcheinander von
der Woche und dem Durcheinander am Parkdeck bekomme ich nur noch den Satz raus: ich
bin eine Leistung! (Sollte eigentlich heißen, dass ich eine ganz schöne Leistung
auf der Insel vollbracht habe - ?!?) Wir nehmen die Schlüsselkarten für die 4-Mann
(Frau) Überraschungs-Innenkabine in Empfang. Meine erweist sich (noch) als leer, bei
Christian sind die 3 weiteren Betten bereits belegt (einer schnarcht schon). Mit Brotzeit,
Wein, Handy und Würfeln gehts in einen Aufenthaltsraum. Handy aus dem Grund, da
Christian schon wieder wüste Planungen für die Heimfahrt über alle am Weg liegenden
Pässe macht und ich doch lieber den Wetterbericht für die Alpen aus der Heimat von den
Eltern anfordere. Für Samstag ist Regen und Gewitter gemeldet, Sonntag Wetterbesserung.
Ein Sturm kommt auf, die Fähre schwankt, jeder torkelt nur so vor sich hin, es ist nett
die Leute beim Versuch gerade zu gehen zu beobachten, denn gerade konnte keiner mehr
gehen. Nach Kniffel, dem Rotwein und letzten Essensreserven gehts ins Bett. Diesmal
bin ich vollends reingetreten, eine uralte Oma mit ihren beiden Enkelinnen sind
eingezogen. Es riecht wie im Altenheim (aber wirklich alle Düfte), auch die
dementsprechenden Geräusche stellten sich schnell ein ein Graus! Hätte gleich
mein Zeug packen sollen und verschwinden, aber ich wollte eben keinen Krach machen. Nur
eins habe ich mir in der Nacht geschworen NIE WIEDER EINE KABINE MIT FREMDEN! Die Fähre
bahnte sich ihren Weg nach Genua im Sturm, das Schiff schwankt, immer wieder hört man wie
Dinge runterfallen. Tolle Nacht. Samstag,
01.11.2003: Bin ja eine
bekennende Langschläferin, aber in der Lage war ich so froh, als um 5.50 Uhr die
Durchsagen durch den Lautsprecher hallten und ich endlich aus der Folterkammer raus
konnte. Nichts wie weg, die Nasszelle war sowieso nicht mehr zu benützen, nach dem der
Methusalem raus kam. Runter aufs Parkdeck, aufpacken und raus hier. Genua empfängt uns in
der Morgendämmerung mit Wärme. Kreuz und quer durch die Großstadt auf in die Berge.
Hier zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Der Sturm der Nacht hat ganze Arbeit geleistet.
Äste und Felsbrocken liegen auf der Straße und vom Teerbelag kann man nur gelegentlich
Ausschnitte sehen, alles ist bedeckt mit einem feuchten glitschigen Blättermeer. Windboen
pfeifen um alle Ecken. Fix und fertig von der Nacht kämpfe ich mich durch die Berge gen
Norden. Nach 3 Stunden hat Christian ein Einsehen mit mir und fährt nicht mehr nach
Karte, sondern nach den Schildern Autostrada! Die Gegend an sich war vom
Landschaftlichen und von den kleinen Straßen mit vielen Kurven und Kehren ein Traum, die
Mischwälder in den bunten Herbstfarben, Hügel rauf und runter, wenn da nicht die
Fahrbahn mit all dem vom Sturm angewehtem Zeug gepflastert gewesen wäre. Aber Fotos von
der Farbenpracht haben wir viele machen können. Auf der Autobahn ging es dann nach Osten.
Mit Auffahrt auf die Autobahn hörte der Wind auf, dafür fing es nach 20 Km zu regnen an
und goss kurz darauf aus Kübeln. Volle Montur anlegen, Heizwesten, lange Unterwäsche und
die Regenkombis drüber. Höhe überholt uns ein Kuh-Driver mit Zulassung MN
Mindelheim! als ob er auf der Flucht wäre, den sollten wir nicht zum ersten und letzen
Mal gesehen haben. Bis dann gings auf der Landstraße
weiter. Fuhren die wirklich schöne und doch nie von uns benutzte Parallelstraße zur
alten Brennerstraße, die kann sich sehen lassen vorbei an Weinfeldern durch kleine Orte
und das Beste, es war nichts los. Ab Trento fuhren wir wieder auf die Autobahn um doch
noch ein wenig Meile zu machen. Aber nicht ohne eine Kleinigkeit zu essen. 1. Raststelle
raus und welche Überraschung der BMW´ler mit MN war auch da, beim Bier in
der Cafeteria. Er kam aus Spanien, war begeistert von Land und Leute und vor allem von den
im Vergleich zu Italien humanen Preisen. Doch patsch nass und frierend hat er jetzt
aufgegeben und lässt sich von einem Freund mit Hänger abholen. Da bin ich doch um meine
Wärmeweste (lief auf Hochtouren) und meine Regenklamotte froh. Was hilft das Goretex
Zeug, wenn es doch bis auf die Membran vollgesaugt ist und durch Fahrtwind wie ein
Kühlschrank wirkt. Verdunstungskälte Physik 6. Klasse oder so ähnlich.
Wollen noch 100 km bis Brixen schaffen, also Brotzeitvorräte noch schnell auffüllen und
natürlich einen Wein und ab gehts. Die Wirtin unserer seit heuer
Stammpension freut sich über die nassen Gäste zur späten Stunde. Eine Suppe
zum Lebensgeister wecken, einen Wein zum freuen und eine Dusche zum besser riechen (war
nach der Fähr-Tourtour auch notwendig). Sonntag, 02.11.2003: 7.30 Uhr
wecken, Wetterbericht beim Blick aus dem Fenster Nebel Nebel Nebel und 2°. Einpacken,
Frühstücken, sich selbst einpacken (Heizweste und Schuhheizung), Aufpacken und rauf auf
die alte Brennerstraße. Schon bei Sterzing wird die Nebelschicht ganz dünn und kurz
darauf fahren wir unter blauen Himmel und Sonnenschein. Kurzer Stopp am Brenner
Latte Macciato, dann gehts auf die Straße der Abzocke. Kann mich rächen für den
Strafzettel! Den Brenner runter hab ich die Gendarmerie hinter mir, fahre zwischen 40 und
50 km/h in Rollfahrt und die dürfen mich nicht überholen hi hi!!!!! Zwischen
Innsbruck und Fernpass noch schnell ein Stück auf der Autobahn und dann den Fernpass
rauf, die Heimat kommt immer näher. Ab hier ist die Straße nass, wir fahren dem Regen
hinterher, mal was Anderes, kommen trocken, aber Dreckverspritzt Zuhause an. Schön wars,
erlebt haben wir viel, gelernt habe ich auch einiges, der Herbst hat uns mit seinen Farben
verzaubert, Sardinien an sich mit Traumlandschaften verwöhnt, aber... ... und
irgendwann kauf ich mir doch ein Wohnmobil...... |