Reisebericht

Aktualisiert am: 02.06.08

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von Ursula

Reisebericht – Urlaub – Sardinien – 24.10.2003 – 02.11.2003

Reisevorbereitung und Planung:

Wie auch im letzten Jahr, wollten wir zum Saisonabschluss in den bayrischen Herbstferien eine Woche im angenehmen Klima Motorradfahren. Zur Auswahl standen die italienischen Hochebenen, Korsika und Sardinien. Christian hatte ja bereits 2000 die Insel erkundet und war begeistert von Land, Straßen und Schotter. Ich selber war dort noch nie, auso nix wie hin.  Außer einen Reiseführer für uns, Karten für Christian, ein Thermokombi für mich und TKC80 für die Motorräder wurde nichts zusätzliches angeschafft, bzw. montiert. Letztere erwiesen sich anfänglich auf der F650 als fast unfahrbar und mussten zu allem Überfluss auch noch vom TÜV eingetragen werden.

Freitag, 24.10.2003:

Allen meinen Vorsätzen zum Trotz, nicht bei diesem Wetter auf meine BMW zu steigen, wurde Mittags kein Wiederspruch von Christian geduldet, ja ich hatte nicht mal die Gelegenheit ein Veto einzulegen und so stieg ich dann bereits fix und fertig auf und fuhr los. Los gings an dem Tag aber ganz anders, denn wie immer fahren wir am Freitag Mittag nach der Arbeit in den Urlaub.

Freitag Morgen:

Über Nacht hatte es geschneit und das auch bei uns im Flachlandallgäu. (in unserem Anti-Schnee-Loch, wie ich unser Dorf im Winter zu nennen pflege) Alles weiß, Schneechaos auf den Südbayrischen Autobahnen, zwar wurde für Mittag über 0 gemeldet – aber wie steht es mit den Brücken und den Pässen die am Weg liegen. Meine Verdauung spielte verrückt. Freunde aus Reutte in Österreich berichteten, dass soeben der Schneepflug gefahren sei – mir graute, zum Fernpass müssen wir an Reutte vorbei!?!

Freitag Vormittag gegen 11 Uhr:

Male mir alle möglichen Begebenheiten aus mit denen ich zu kämpfen hätte, wenn ich denn führe – aber „ich fahre nicht – nicht bei dem Wetter“!

Freitag Mittag 12 Uhr:

Christian hat am Fernpass angerufen, der sei frei – ja ja frei schon, aber ist es auch nicht glatt? Der spinnt – ich fahre nicht!

Freitag Mittag 13 Uhr:

Christian kommt von der Arbeit, auf geht’s wir fahren, aber..., ...!

Eingepackt wie ein Monster (habe ausdrücklich jedes Foto in dem Outfit verboten) verkrampft wie eine Salzsäule, bin ich mehr gerollt als gefahren. Alleine vor der Auffahrt auf die Autobahn (den ganzen Vormittag meldete der Verkehrsfunk dort Glatteis und einen Unfall nach dem Anderen) hätte ich schon beinahe kapituliert. Mit sagenhaften 80 Km/h schlich ich auf der A7 Richtung Grenze – eine Meisterleistung! Dann der Schreck bei Reutte – Schneematschbedeckte Fahrbahn, mir wurde schlecht, schwindlig und übel zu gleich, weg vom Gas, rollen – ja rollen ist immer gut – und wer sagts denn, die neuen Stollenreifen sind da durchmarschiert, als wäre es nichts. Fernpass rauf wars nass, ob es glatt war kann ich nicht sagen, denn ich bin keine Schräglage gefahren – ja gut ich gebe es zu ich habe den Verkehr ein wenig aufgehalten, aber so wie ich ausgeschaut habe hat mich bestimmt niemand erkannt! Oh Wunder runter war die Straße trocken – juhuuu. Nach einem "Billig-Tank-Stop" am Fuße des Fernpasses haben wir uns verloren. Getroffen haben wir uns wieder in Italien, am Brenner (Grenze Österreich / Italien) in dem obligatorischen „Latte-Macciati “-Restaurant. Ich war als Erste da! Christian hat mir mein Tempo nicht zugetraut und die Österreicher haben dies auch gleich mit einer „Organstrafe“ belohnt! Man stelle sich mal vor, bis Mittag war die Brennerautobahn gesperrt wegen Glatteis, dann kommt die rasende Schnecke von Ursi und fährt die Autobahn bis letzte Ausfahrt vor dem Brenner, 0 Grad und Schneefall und soll doch glatt um ganze 20 Km/h zu schnell gefahren sein, auf der Bundesstraße! Alleinegelassen von Mann und auch von Geld – hatte noch 14 Euro und sollte sage und schreibe 28 Euro zahlen, ging eine Diskussion los. Dass ich den Gendarm der mich raus gewunken hat beinahe über den Haufen gefahren hatte, weil mein Visier voll Dreck und Schnee war machte die Lage nicht besser. Mit erfrorenen Fingern musste ich dann noch meine Papiere und meine letzten Groschen zücken. Zu allen möglichen Geldbeschaffungen wurde ich genötigt, aber als armes Frauli hat man keine Scheckkarte und keine Kreditkarte (oder doch?). Jedenfalls wurde ich nach 10 Minuten Verhandeln mit 14 Euro weniger entlassen und am Restaurant hab ich dann meinen abgehängten Christian wieder getroffen nach weiteren 5 Minuten des Wartens! Bis Auer auf der Brenner Bundesstraße wars dann recht unspektakulär, kalt aber ich bin angekommen und nach einer Brotzeit auf dem Zimmer mit einer Flaschen Rotwein bin ich selig entschlummert. Ja ich habs geschafft! Ich bin durch das Chaos hindurch gefahren. Nur ein kleiner Strafzettel erinnert mich jenen Tag, an das was ich da geleistet habe. Und wehe es lacht jemand – für mich war es eine Leistung!

Samstag, 25 10 2003:

Sonne, aber kalt und wie! Fußheizung auf Vollgas, Wärmeweste an, kein Thermokombi (schaut einfach fürchterlich aus), auf die Autobahn und gen Genua. Die Landschaft fliegt in Ihren schönsten Farben an mir vorbei – der Herbst hat schon was, wenn’s nur nicht so kalt wäre. Ab Sirmione geht’s über Land weiter – es ist einfach herrlich, die Bäume tragen Farben von grün, über gelb, rot und braun vermischt mit orange ergibt es Traumbilder. 50 Km vor Genua geht’s auf eine kleine Straße und der bleiben wir treu bis ins Innere der Stadt. Ein Rennen bei Sonnenuntergang in knall rot beginnt auf der Passstraße in die Stadt, aus allen Seitenstraßen kommen Autos – es macht einen Höllenspass sich durch all die Hindernisse durch zu mogeln – und ich tu mir verdammt leicht, denn ich fahre schlank und ohne Koffer! Den großen Packsack habe ich der Länge nach bequem zum sitzen mit Lehne fest gespannt. Ein Spiel mit Kupplung Gas und links rechts, rechts links – geil! Kommen gerade noch bei Dämmerung in den Hafen und dann ist es schlagartig dunkel. Christian besorgt die Tickets – und was für welche! 4-Mann, bzw. Frau Innenkabine für die Hin- und Rückfahrt, ich glaub mich trifft der Schlag! Nach Brotzeit und dem obligatorischen Urlaubs Vino geht jeder für sich in die Kabine – dabei hatte ich auf der Hinfahrt noch Glück – bessere Kategorie 4-Frau Außenkabine mit Fenster und nur mit einer Italienerin (ca. 60 Jahre – leichte Schnarcherin und extrem Parfüm a la 4711) belegt.

 

Sonntag, 26.10.2003:

Wecken 5.50 Uhr – wie unchristlich! Senora war vor mir im Bad – grrr. Nach Katzenwäsche, schnell schnell alles gepackt und nach einem orientierungstechnischen Irrtum nach dem Anderen endlich die 2 Motos mit einem schwer beschäftigten Christian gefunden. Aufpacken, nur keine Müdigkeit vortäuschen, Helm drauf und ab geht’s, Rampe runter und raus und – ahhh – Sonnenaufgang in Sardinen Porto Torres, grandios, man hätte meinen können der Himmel brennt. Auf geht’s zur nordwestlichen Spitze über Pozzo S. Nicola nach Stintino. Es ist nichts los auf den Straßen und auch gar nicht mehr so kalt, auch wenn ich mir die lange U-Hose nicht habe verkneifen können – bin eben eine Frau! Die Farben der Landschaft machen auch hier das Vorankommen schwer – ein Foto nach dem Andern muss einfach gemacht werden.  Fast ganz an der Spitze in Stintino – also mein Bauch hat sich ja schon lange gemeldet, denn auf solchen Touren habe ich immer fürchterlichen Hunger und wer schon mal mit dem Wahnsinnigen gefahren ist, der kann mir bestätigen, dass es nur ums Fahren geht und der Magen sehr vernachlässigt wird – also in Stintino einem malerischen Fischerdorf hat ein Cafe gerade aufgemacht und ich habe meinen Latte Macchiato und ein Hörnchen bekommen – gut, allerdings mit einem bitteren Beigeschmack! Bereits hier mussten wir feststellen und auch die weiteren Tage auf der Insel konnten uns nicht vom Gegenteil überzeugen -> Sardinien ist teuer! Noch schnell ans Cap zum Torre Pelosa und zurück bis Pozza S. Nicola. An der westlichen Küste fahren wir runter Richtung Süden bis Bosa, bizarre Bäume säumen den Weg alle in eine Richtung fast waagrecht wachsend. Dabei hatten wir keinen Wind – noch nicht, aber das sollte sich bald ändern. Auch vom Wetter war es nicht leicht zu bestimmen, ob es denn bald regnen oder die Sonnen scheinen würde – schwarze Wolkenformationen schlossen sich dicht an sattblaue Himmelabschnitte, ein Paradies für Regenbögen. Man kann sehr deutlich die Spuren des heißen und trockenen Sommers sehen, immer wieder verbrannte Landstriche neben grüner Vegetation. Abstecher zum Cap dell'Argentiera und Capo Caccia waren sehenswert. Gigantische Buchten würden zum Baden einladen, wenn es denn doch ein wenig wärmer wäre, ganz zu schweigen von der Temperatur des Meeres. Wir suchen verzweifelt nach einem Appartement, aber um die Zeit hat so gut wie nichts mehr offen und Appartements gibt es eh nur sehr vereinzelt. Ein Österreicher in Bosa konnte uns weiterhelfen und so nächtigten wir mit Lage direkt am langen Sandstrand in einem für sardische Verhältnisse luxuriösen Apartement in Bosa Marina, 3 Nächte zu einem unglaublichen Preis. Schön war der Blick aufs Meer schon, nur eben viel zu teuer, wenn man dazu noch berechnet wie oft ich den genießen konnte... . Abladen, Koffer bei Christian´s Kuh weg und auf geht’s ist ja erst Mittag. Leichter Regen und Wind, muss gleich an die waagrechten Bäume denken, denn es ist Sturm! Von der Tour an die Küste zu St.Giacomo (Westküste in südlicher Richtung) kommen wir gleich ab und wenden uns dem Landesinneren zu. (Bosa - Suni - 292 - Cugileri - Abzweiger nach Santu Lussurgiu - Abzweiger nach Fordongianus - Schotter bis Siamanna) Ach ja eins muss ich noch dazuschreiben, ich habe mir die Stollenreifen vor Abfahrt nicht aus Jux und Tollerei montieren und eintragen lassen, sondern ich wollte mich so ein wenig an den gelinde gesagt nicht asphaltieren Straßen probieren und die gibt es ja in Sardinen! Die erste Strecke meistere ich mit links – gut ich gebe zu es war nicht so schwieriges Gelände, wie sich das jetzt Karcks vorstellen, aber für den Anfang nicht schlecht, zumindest komme ich durch - und wie - und auch meine Tachonadel zeigt mehr als Schrittgeschwindigkeit, ja sogar den 2. und gelegentlich den 3. Gang kann ich einlegen. (Siamanna - Mogorella - vor Busachi nach Ghilarza ist Schotter) Die 2. Schotterstrecke fordert schon ein wenig mehr – aber auch wenn ich es ungern zugebe es macht verdammt Spass das Durchwühlen durch das grobe Zeug – Christian meinte zwar, ich nehme den Weg des geringsten Widerstandes – nah und, aber ich bin gut durchgekommen. Auch hier marschieren die Stollenreifen wirklich toll, ich hätte nie gedacht, nach den anfänglichen Schwierigkeiten die mir die Teile gemacht haben (TKC 80), dass wir uns noch mal anfreunden würden. Die Reifen sind wirklich gewöhnungsbedürftig, gerade am Anfang auf Asphalt – und jetzt muss ich dazu sagen, ein Mann hat nie, aber auch wirklich nie das Feingefühl von einem weiblichen Po, so ein Po fühlt alle Unstimmigkeiten. Gerade diese Reifen sind am Anfang fast durchgefallen – habe geschimpft wie ein Rohrspatz und sie sofort gegen humane Metzeler E4  tauschen wollen. Sie waren noch lange drauf und haben wirklich gute Dienst getan, haben eben rundfahren gebraucht. In Sardinien kann man wirklich die Kurven leben, keine der normalen Landstraßen führt auf geradem Wege von A nach B. Sie schlängeln sich mit hervorragendem Gripp durch die Landschaft Hügel rauf, Berg runter, eine wahre Freude für das Motorradfahrerherz. Dazwischen immer wieder Verbindungen, Übergänge über Hügel und Berge in Schotter, mal feiner, mal gröberer Schotter, mal gröbster Schotter mit Kindskopfgroßen Brocken (gut – letztere bin ich nicht gefahren, sondern habe eine Pause gemacht und Christian hat die Fotos für die Homepage gemacht. Da wir nur in der nördlichen Hälfte von Sardinien unterwegs waren, kann ich natürlich nicht beurteilen wie die Straßen im Süden sich gestallten. Das Areal in dem wir uns bewegt haben hat auf jeden Fall für jeden was zu bieten und eben auch für Allrounder was von Allem. Wettertechnisch geht’s ziemlich gemischt weiter mal Nieseln mal Sonne. In Mitten dieses Durcheinanders vom Wetter, den Straßen und natürlich auch des Umstandes, dass Christian und ich über die meisten Strecken hin getrennt fahren und Treffpunk meist an Abzweigungen ist, fiel ein Lichtdefekt nicht gleich auf. An meiner Fanny waren alle Lichter auf einmal ausgefallen. Ratlosigkeit, denn einmal „aus gemacht“ sprang sie auch nicht mehr an. 15 Minuten Motorrad-Besichtigung, dann ein Gedankenblitz – die Sicherung! Ersatz rein und bei Funny gingen die Lichter wieder an. (Ghilarza - 131 - Abbasanta - 131 - Macomer - 129 - Suni - Bosa) Auf dem Rückweg zum Appartement nach Bosa Marina kommt, je näher wir uns Richtung Küste bewegen, wieder der Wind und bald Sturm auf – meine Fanny hängt ganz schön schräg und das auf der Geraden. Über die Schnellstraße geht’s schneller, hefte mich an ein Auto und fahre im Windschatten die Strecke, zugegeben schnell war der Italiener nicht, aber überholen hätte schneller fahren, aber auch wieder Sturm bedeutet, also habe ich mich für das kleinere Übel entschieden – den Italiener! Nach kurzer Dusche – war das Bad überschwemmt, aber wir sauber. Ab zum „wir finden eine Pizzeria“. Nach 1 Stunde hatten wir eine, aber was für eine, so ein labberiges und geschmackloses Teil hab ich schon lange nicht mehr gegessen, dafür wars teuer!

Montag, 27.10.2003:

Wollten früh los, aber bei Regen eben nicht ganz so früh, mein Glück, denn fahren muss ich ja doch bis es dunkel ist, oder später. Wir machen uns in Richtung Nordosten auf den Weg. (Bosa - Suni - 292 - Cassone - 131 - Bonnanaro - 128 - Mores) Tankstop, Zündung aus und nix geht mehr bei der Fanny. Wie bereits am Vortag ist die 15er Sicherung durch. Wir erstehen ein halbes Dutzend 15er Sicherungen, dann geht’s weiter. Aber nicht lange und das bei dem Nieselwetter – grrr. Alleine bis zur nächsten „wir machen alles – Do ist your selfe – nix verstehen“ - Werkstatt brauchte Fanny 2 Sicherungen. Helfen konnten die nicht, aber wir bekommen einen BMW Händler mit Werkstatt in Sassarie genannt. Auf geht’s nach Sassarie (131), mit neuer Sicherung und prophylaktisch alle Lichter aus. Nach einer Odyssee mit 5 mal fragen und x mal umdrehen im typischen italienischen Großstadtverkehr haben wir eine BMW-Niederlassung im allgemeinen Chrom und Luxus Stiel gefunden! Die größere Schwierigkeit, als die des Auffinden von BMW bestand darin mit Händen und Füßen, deuten und wildem Gestikulieren, sowie ein paar dürftigen Brocken Italienisch den Defekt zu beschreiben. Wir sollten Fanny da lassen, sie würde repariert werden und wir sollten am Nachmittag anrufen. Ja gut, also weiter zu zweit auf der großen Kuh. (Sassari - S200 - Castelsardo) Die Nordküste, mit langen Stränden lockte ebenso, wie kleine bunte Bergdörfer, dazu säumten kleine Jacht- und Fischerhäfen die Strecke. Die Sonne hat uns begleitet und so kamen wir nur sehr langsam weiter, ein Fotomotiv nach dem Andern. (Castelsardo - S200 - Valledoria - Viddalba - Abzweiger nach Bortigiadas - Aggius - Tempio - Monte Limbara) Durch kleinste Gässchen mitten in die Dörfer, Bergsträßchen rauf und runter, mal Asphalt, mal Schotter. Ein Schotterpass auf den Monte Limbara mit einer gigantischen Aussicht und Felsgebilden in Abendstimmung und leider auch bitterer Kälte am späten Nachmittag wurde noch zur Zeitbremse, denn der vermeintliche Runterweg verzweigte sich mehrmals ohne Wegweiser, so dass wir erst bei Dämmerung und erneutem Regen wieder gen Bosa Marina auf der Schnellstraße unterwegs waren (M.Limbara - 392 - Oschiri - 128 - Mores - über Pozzo maggiore - Bosa). Ein Anruf bei BMW ergab, dass Fanny noch nicht fertig sei und wir uns Morgen wieder melden sollten. Im Appartement wurde Packerlsuppe aus Protest gegen die teure und grausige Pizza gekocht und ein Vino getrunken.

Dienstag, 28.10.2003:

Über Land geht’s nach Sassarie zur BMW. (S292 - Wilanova Monteleone - S227b) Dort erklärt man uns, dass nichts gefunden wurde, mehr aus Verlegenheit bekomme ich rund ein Dutzend 15er Sicherungen in die Hand gedrückt und es wurde nichts verlangt. Auf geht’s bei noch Sonne zu einer weiteren Schotterstrecke. (Sassari - 127 - Osilo - Schotter bis Tergu) Die zieht sich, auch werden die Steigungen und Runterfahrten steiler und immer gröber – aber es macht Spass, wenn auch durch den Regen der letzten Tage alles sehr matschig ist. Ein Bergdorf auf dem Weg wird mir beinahe noch zum Verhängnis. Mir gingen buchstäblich die Füße aus, 45° Kurve bergab grobes Kopfsteinpflaster und bremsen weil einer dagegen kam, hatte so zu tun, dass ich ums Eck komme, da ich einfach der Steilheit wegen mit meinem linken Fuß nicht auf den Boden kam. Habe Christian alles mögliche lautstark an den Kopf gewünscht und fast einen parkenden Opel touchiert. Eine ältere Italienerin hat das Ganze beobachtet und nur noch (bei meinem Geschrei) den Kopf geschüttelt – aber ich denke mal auch die kennt mich nicht und so wars mir egal. Erneut gings im Matsch-Schotter dahin, meine Funny war rot-braun gefärbt. Weiter in südlicher Richtung bei Regen. (Tergu - Nurvi - S127 - Punta I. Tatu - Ploaghe) Da schlechte Sicht, machte ich auch wieder mein Licht an, was ich seit Abfahrt von der BMW tunlichst vermieden habe. Genau in dem Moment gehen auch die Lichter wieder aus – grrr – warum???? Nächste Ortschaft – 15er Sicherung und auf nach Sassarie zur BMW, den Weg kannten wir ja jetzt! Dort erneute Schilderung, dass gerade im Zusammenhang mit Regen... usw. Mechaniker, Christian und ich betrachten Fanny von allen Seiten ein Hin und Her  beginnt  - Licht ein Licht aus, Blinker ein aus, Standlicht, Bremslicht usw. und auf einmal sehen wir alle fast gleichzeitig, dass Vorne unter der kleinen Verkleidung das Standlicht am Kabel herausbaumelt.... In Kombination mit Regen, gabs einen Kurzen und die Sicherung flog! Einbau und ab Richtung Heimat. (Sassari - 131 - Possomaggiore - 292 - Bosa) Regen und Sturm, aber Fanny leuchtete! Erneuter Boykott der einzigen offenen Pizzeria mit Suppe und Vino im Appartement! Wir schlendern Abends noch durch Bosa, aber die Saison ist vorbei und somit ist auch nichts los.

Mittwoch, 29.10.2003:

Aufgepackt mit all unserm Hab und Gut geht’s um 8 Uhr gen Ostküste los. (Bosa - Macomer - S129 - Nuoro - Siniscola - La Caletta) Wetter ist ein Witz – schwarze, weiße. oder keine Wolken, Sonne selten, Regen häufiger, Sturm dafür dauerhaft. Eine Autobahnähnliche Straße verbindet West mit Ost. Kommen ab dem 1. Drittel fast trocken an einer uns begleitenden schwarzen Wand durch, wobei wir 2 mal versuchten von der direkten Route abzuweichen, aber jedes Mal nach ca. 3 Km vom Regen wieder zurückgeschickt wurden. An der Ostküste bei La Caletta erwartet uns ein großer Jachthafen und ein wirklich fotogenes Wetterspektakel rund um einen Leuchtturm – die Bilder sind ein Traum geworden. Erneut versuchen wir unser Glück in den Bergen. (Siniscola - Lode) Eine herrlich geschwungene Passstraße führt uns rauf. Christian nützt gleich die Kurven und ich kann Schräglagenbilder schießen. Fahren am Passkamm entlang – na ja man könnte es eher eine Windschlacht nennen – es stürmt, Fanny und ich hängen mal wieder ganz schön schräg auf der Geraden, jedes „ums Eck“ fahren wird zu einem Horrorszenario, musste mein Visier anschreien (habe Sturm verflucht – leider ohne Erfolg) und hätte um ein Haar meinen Lenker verbogen (ein Lieblingsspruch von Christian, wenn ich mich gar so plagen muss und mich dabei verkrampft am Lenker festhalte!). Fotos habe ich leider keine während der Windschlacht gemacht, obwohl die Blattkakteen mit ihren rot leuchtenden Früchten den Weg in einer Dichte säumten, dass man meinen könnte die spießen sich alle gegenseitig auf. Nach dem die Straße nach ca. 20 Km direkt in eine weitere schwarze Wolkenfront führte, bogen wir kurzer Hand in eine kleine Straße südlich ab, welche bereits nach einem Km zum Schotterweg wurde. (Lode - Fruncu Mose´ddu - Cantoniera Guzzurra) Loser Kiesel gemischt mit Matsch in orange/rot und mit der Option entweder in den tiefen Spurrillen zu fahren, oder am Mittelkamm. Bin recht ordentlich durchgekommen, nur ausgerechnet an der Stelle, wo ein Schäfer seine Schäfchen zählte kam ich vom Mittelkamm in die Spurrille und hatte aller Hand zu tun meine Fanny nicht zu den Schafen zu legen. Mit Herzklopfen und „geschafft, aber wie“ bin ich wieder auf Asphalt angekommen. Wir fuhren weiter gen Süden, aber nicht lang. Umdrehen und alles zurück, da Unwetter nahte, so schnell konnten wir gar nicht die Flucht ergreifen und es hatte uns eingeholt. Regen Sturm und Hunger trieben an und uns zurück an die Küste. (Cantoniera Guzzurra - Punta - Gurturgius - Punta Cupetti - Cantoniera Sant Anna - Siniscola - Petra Ruja) Da offenbar dort keine schwarze Wolke lauerte. Es ging in Küstennähe weiter gen Südost,  mit einem Abstecher an den Strand bei Capo Comino. Eine Sandstraße, relativ gut befahrbar dadurch, dass es feucht war. Wie bei einer Berg und Talbahn ging es dahin. An kleineren seichte Wasserdurchfahrten machten wir uns einen Spass und fuhren hin und her und es hat sogar bei mir gespritzt – also kann ich gar nicht so langsam unterwegs gewesen sein – lustig wars, aber auch fürchterlich rutschig, die Strecke kann ich nur jedem empfehlen. Leider mussten wir nach ca. 10 Km umkehren, da es nicht möglich war durch einen tiefen Fluss zu fahren. Aber die Rückfahrt war genauso spassig und der 3. Gang war über längere Zeit drin – ja! Auch sei gesagt, dass es auch landschaftlich einiges zu sehen gab, bizarre Felsformationen eingebettet in sattgrüne Sträucher und dahinter das dunkelblaue Meer – einfach nur schön. Aus dem Reiseführer hatten wir uns ein Berghotel ausgeschaut und das galt es jetzt zu finden. Eine Gradwanderung zwischen schwarzer Wand und noch blauem Himmel in Dämmerung begann – es zog sich und ich merkte die Anstrengung der Windschlachten und des Fahrens auf nicht asphaltierten Wegen. (Casa Capo Comino - 125 - Orsei - S129 - La Traversa - bis Abzweiger nach Oliena) Bei Dunkelheit kamen wir in Oliena an, von dort aus sollte die kleine Passstraße zum erhofften Ziel führen sollte. Eine Ortschaft am Hang, mit unzähligen kleinen Gassen bergauf und bergab mit groben Kopfsteinpflaster. Dass ich bei der Rundfahrt und Suche keinen über den Haufen gefahren habe, wundert mich jetzt noch. Ein Italiener hatte ein Einsehen mit uns und geleitete uns zum richtigen Abzweiger. Was dann auf mich zukam hätte ich nie gedacht. Eine Passstraße mit engsten Kehren – ich glaube es waren 22 und alles mit ein wenig Kopfsteinpflaster oder ausgewaschenen Betonplatten, fährt man dann noch ein Moto, welches nur geradeaus leuchtet und nicht dahin wo man hin will, dann wird es bei stockfinsterer Nacht zum Erlebnis pur. Fix und fertig bin ich angekommen. (Das Hotel hieß HMS - irgendeine Genossenschaft) Nach dem Abladen und der üblichen Schlepperei des Gepäcks, hab ich ein Bier bekommen, hat die Lebensgeister wieder erweckt.

Der Ausblick von unserer Terrasse war ein Traum die leuchtende Stadt Nuoro vor uns.

Zum Abendessen bekam Christian noch eine Zugabe zum eigentlichen Gericht ein „Kleinschwein“ den Namen haben wir für Spanferkel übernommen! Der Hauswein ist allerdings nicht zu empfehlen.

Donnerstag, 30.10.2003:

Um 8 Uhr geht der Wecker, nach einem Frühstück im Schneckentempo des Personals empfangen uns alte Bekannte, die heißen Sonne, Wolken und Sturm! Im 1. Gang bohre ich mich weiter vom Hotel aus den Pass rauf. (Punta Corrasi) Mehr schlecht als recht, aber ich komme für meine Verhältnisse ganz schön weit, als der Schotter so kriminell wird, dass die Brocken Faustgröße annehmen und den ganzen Weg säumen gebe ich auf. Christian macht sich allein auf zum Gipfel, derweil ich mir lustig bunte Schweine ansehe, welche gar nicht so lustig miteinander umgehen. Ich habe noch nie so eine Farbenvielfalt bei Schweinen gesehen, daher sind alle auf Fotos festgehalten, auch in so mancher netten Stellung. Christian hatte sehr zu kämpfen, zum einen mit dem widrigen Weg zum Anderen mit dem Sturm. Die Abfahrt hat es in sich, das lose grobe Zeug lässt die Fanny rutschen, mir ist ganz schön mulmig, dazu die engen Kehren und dann die rauhen groben Betonplatten. Wir fahren weiter durch Nuora, rund um einen zugigen Aussichtshügel (Statua del Costume) und weiter gen Reiseführer Highlight „die roten Felsen“ bei Arbatax. (Nuoro - Oliena - Orgosolo - zur 389 - Abzweiger zum Lago Flumendosa - M. Perda e Liana - Gairo TaguisaraLanusei - S198 - Rortoli - 125 - Arbatax) In Orgosolo erwarten uns fast an jeder Hauswand Bilder, Szenen aus dem Leben und der Politik - sehenswert! Im Hintergrund der blaue Himmel und das tiefblaue Meer. So ein Ort – noch dazu ohne weitere Touris, lädt einfach zum Brotzeiten ein. Die Bilder dazu sagen alles aus. Eine weitere Attraktion hatten wir von einem Reisebereich aus dem Internet. (Tortoli - S125 - bis 2Km vor Baunei - re. nach Punta Pedra Longa) Die Haarnadelfelsen, wobei mich der selber nicht so vom Hocker gehauen hat, jedoch die Landschaft zu dem Felsen war eine Fahrt wert. Weiter geht’s auf einem Pass auf welchem es so zog, dass es mich buchstäblich umgeweht hat (nix passiert) nach Urzulei, zum einem fast mein Name und was viel wichtiger ist, die Partnerstadt von Kaufbeuren, der Stadt in der Christian aufgewachsen ist. (Baunei - 125 - bis 2Km vor Genna Cruxi) Nach dem Erlebnis umgeblasen worden zu sein, habe ich fast wieder meinen Lenker verbogen und bei jedem Windstoß eine oberblöde versteinerte und verkrampfte Haltung angenommen, in dieser bin ich dann auch bis nach Oliena (Genna Cruxi - 125 - Dorgali - Oliena) und dann rauf in unser 22 engste Kehren entferntes Berghotel gefahren (dass ich davon auch noch einen Muskelkater bekommen habe, habe ich nicht gleich zugegeben). Wieder mal fix und fertig und mit dem Gedanken „was habe ich nur verbrochen“ gabs ein Bier an der Bar, mit Motoklamotte und grausigster Helmfrisur. Warum verschandelt einem so ein Helm nur immer so arg? Zum Bier gabs Motogespräche in allen Variationen, nach dem Motto da fahre ich weit über 50.000 Km’s und kanns doch nicht, Hopfen und Malz sind verloren und zu guter Letzt wollte ich mir ein Wohnmobil kaufen – bloß von was? Auch die leckere Brotzeit am Zimmer hat mich zu dem Zeitpunkt nicht umstimmen können, ich wollte wirklich aufgeben.

Freitag, 31.10.2003:

Wecker 8 Uhr wieder haben wir unser Hab und Gut aufgepackt und machen uns auf den Weg Richtung Hafen Porto Torres. Nach dem Frühstück erwartet mich mein verhasster Sturm gleich beim Aufladen. Es stürmt von allen Seiten, Ecken und Enden so ein Mist-Wind! Ich glaube ich komme nie da an. (Oliena - Nuoro - Orune - Cuccuru su Pirastru - Cant Lardine - Nuoro) Christian macht sich derweil noch einen Spass in den Kurven und ich verjuble 2 Filme mit den Schräglagen – Hauptsache kleine Pause von der Windschlacht. Dann fahren wir in ein Areal, dass von uralten Korkeichen bewachsen ist. Diese betagten Majestäten haben zum Teil einen Durchmesser von 1,5 Meter. Dazu kommt das Farbenspiel, des geernteten Korks zurück bleibt ein dunkelroter Stamm, der hell graue Kork selber, die grünen Blätter und  im Hintergrund der blaue Himmel. Christians Kuh hat neben einem solchen Methusalem ganz schön klein gewirkt was auch die Fotos zeigen. (Nuoro - 389 - Mamaiada - Fonni - M. Spada - Fonni) Einen Abstecher auf den M. Spada macht Christian alleine, es zieht so fürchterlich, dass mich nicht mal die Aussicht auf eine schöne Aussicht lockt – dabei war die Aussicht nicht mal eine Aussicht wert! Eine kleine Katze sucht derweil Schutz vor dem Sturm bei mir und gab mir in allen Beschimpfungen auf das Wetter, dem Wahnsinnigen (Chrisitan) und dem Entschluss, wenn ich denn mal das Geld habe mir ein Wohnmobil zu kaufen recht! (Fonni  Gavoi - Ottana - Borore - Macomer) Ich muss mich noch viele Km’s durch die Berge mit einer eigentlich erwähnenswerten tollen Landschaft durch den Sturm quälen bis wir die Hauptstraße nach Sassarie erreicht haben. Dann geht’s flott dahin. (Macomer S131 Sassari - S131 - Porto Torres) Auf den kläglichen Ansatz Christians noch einen Abstechen nach was weiß ich wo hin zu machen habe ich anscheinen so eindringlich nein gesagt, dass kein Widerspruch kam und ich auf direktem Weg nach Porrto Torres fahren durfte. Porto Torres ist eine wirklich belebte Hafenstadt, mit allen möglichen Gestalten rund um den Hafen, vom Bettler bis zum Bussinnes-Mann läuft alles rum. Nur wiederum die Suche nach einer Pizzaria gestaltet sich zur Stadtrundfahrt fast ohne Erfolg, als wir schon fast aufgeben wollten um an einer Parkbank am Hafen zu Brotzeiten, ging Christian noch ein Brot kaufen – kam ohne, aber mit der Nachricht doch noch eine Pizzeria gefunden zu haben. Danach das übliche Gekreise am Hafen, bis man die richtige Einfahrt zur richtigen Fährgesellschaft und der richtigen Fähre hat, an allen brav anstehenden Autos vorbei in Poleposition. Die Wartezeit bis zum Einlass haben uns die Trackdriver mit Drehaktionen der Boliden und pfeilgeraden Einparkmanövern zerstreut. Dann geht’s rauf auf die Fähre in den 1. Stock an die Wand. Die üblichen Anbindeaktionen, Bremsblöcke unterschieben, Klamottensack packen, Wein und Brotzeit nicht vergessen und nebenbei den Einparkaktionen der PKW´s zusehen, zuweilen könnte man meinen die Fahrer und Fahrerinnen lenken ihr Fahrzeug zum 1. Mal! Mit dem Lift geht’s rauf zur Rezeption. Noch durcheinander von der Woche und dem Durcheinander am Parkdeck bekomme ich nur noch den Satz raus: „ich bin eine Leistung!“ (Sollte eigentlich heißen, dass ich eine ganz schöne Leistung auf der Insel vollbracht habe - ?!?) Wir nehmen die Schlüsselkarten für die 4-Mann (Frau) Überraschungs-Innenkabine in Empfang. Meine erweist sich (noch) als leer, bei Christian sind die 3 weiteren Betten bereits belegt (einer schnarcht schon). Mit Brotzeit, Wein, Handy und Würfeln geht’s in einen Aufenthaltsraum. Handy aus dem Grund, da Christian schon wieder wüste Planungen für die Heimfahrt über alle am Weg liegenden Pässe macht und ich doch lieber den Wetterbericht für die Alpen aus der Heimat von den Eltern anfordere. Für Samstag ist Regen und Gewitter gemeldet, Sonntag Wetterbesserung. Ein Sturm kommt auf, die Fähre schwankt, jeder torkelt nur so vor sich hin, es ist nett die Leute beim Versuch gerade zu gehen zu beobachten, denn gerade konnte keiner mehr gehen. Nach Kniffel, dem Rotwein und letzten Essensreserven geht’s ins Bett. Diesmal bin ich vollends reingetreten, eine uralte Oma mit ihren beiden Enkelinnen sind eingezogen. Es riecht wie im Altenheim (aber wirklich alle Düfte), auch die dementsprechenden Geräusche stellten sich schnell ein – ein Graus! Hätte gleich mein Zeug packen sollen und verschwinden, aber ich wollte eben keinen Krach machen. Nur eins habe ich mir in der Nacht geschworen NIE WIEDER EINE KABINE MIT FREMDEN! Die Fähre bahnte sich ihren Weg nach Genua im Sturm, das Schiff schwankt, immer wieder hört man wie Dinge runterfallen. Tolle Nacht.

Samstag, 01.11.2003:

Bin ja eine bekennende Langschläferin, aber in der Lage war ich so froh, als um 5.50 Uhr die Durchsagen durch den Lautsprecher hallten und ich endlich aus der Folterkammer raus konnte. Nichts wie weg, die Nasszelle war sowieso nicht mehr zu benützen, nach dem der Methusalem raus kam. Runter aufs Parkdeck, aufpacken und raus hier. Genua empfängt uns in der Morgendämmerung mit Wärme. Kreuz und quer durch die Großstadt auf in die Berge. Hier zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Der Sturm der Nacht hat ganze Arbeit geleistet. Äste und Felsbrocken liegen auf der Straße und vom Teerbelag kann man nur gelegentlich Ausschnitte sehen, alles ist bedeckt mit einem feuchten glitschigen Blättermeer. Windboen pfeifen um alle Ecken. Fix und fertig von der Nacht kämpfe ich mich durch die Berge gen Norden. Nach 3 Stunden hat Christian ein Einsehen mit mir und fährt nicht mehr nach Karte, sondern nach den Schildern „Autostrada“! Die Gegend an sich war vom Landschaftlichen und von den kleinen Straßen mit vielen Kurven und Kehren ein Traum, die Mischwälder in den bunten Herbstfarben, Hügel rauf und runter, wenn da nicht die Fahrbahn mit all dem vom Sturm angewehtem Zeug gepflastert gewesen wäre. Aber Fotos von der Farbenpracht haben wir viele machen können. Auf der Autobahn ging es dann nach Osten. Mit Auffahrt auf die Autobahn hörte der Wind auf, dafür fing es nach 20 Km zu regnen an und goss kurz darauf aus Kübeln. Volle Montur anlegen, Heizwesten, lange Unterwäsche und die Regenkombis drüber. Höhe überholt uns ein Kuh-Driver mit Zulassung MN – Mindelheim! als ob er auf der Flucht wäre, den sollten wir nicht zum ersten und letzen Mal gesehen haben. Bis dann gings auf der Landstraße weiter. Fuhren die wirklich schöne und doch nie von uns benutzte Parallelstraße zur alten Brennerstraße, die kann sich sehen lassen vorbei an Weinfeldern durch kleine Orte und das Beste, es war nichts los. Ab Trento fuhren wir wieder auf die Autobahn um doch noch ein wenig Meile zu machen. Aber nicht ohne eine Kleinigkeit zu essen. 1. Raststelle raus und welche Überraschung der BMW´ler mit „MN“ war auch da, beim Bier in der Cafeteria. Er kam aus Spanien, war begeistert von Land und Leute und vor allem von den im Vergleich zu Italien humanen Preisen. Doch patsch nass und frierend hat er jetzt aufgegeben und lässt sich von einem Freund mit Hänger abholen. Da bin ich doch um meine Wärmeweste (lief auf Hochtouren) und meine Regenklamotte froh. Was hilft das Goretex Zeug, wenn es doch bis auf die Membran vollgesaugt ist und durch Fahrtwind wie ein Kühlschrank wirkt. Verdunstungskälte – Physik 6. Klasse – oder so ähnlich. Wollen noch 100 km bis Brixen schaffen, also Brotzeitvorräte noch schnell auffüllen und natürlich einen Wein und ab geht’s. Die Wirtin unserer – seit heuer – Stammpension freut sich über die „nassen“ Gäste zur späten Stunde. Eine Suppe zum Lebensgeister wecken, einen Wein zum freuen und eine Dusche zum besser riechen (war nach der Fähr-Tourtour auch notwendig).

Sonntag, 02.11.2003:

7.30 Uhr wecken, Wetterbericht beim Blick aus dem Fenster Nebel Nebel Nebel und 2°. Einpacken, Frühstücken, sich selbst einpacken (Heizweste und Schuhheizung), Aufpacken und rauf auf die alte Brennerstraße. Schon bei Sterzing wird die Nebelschicht ganz dünn und kurz darauf fahren wir unter blauen Himmel und Sonnenschein. Kurzer Stopp am Brenner – Latte Macciato, dann geht’s auf die Straße der Abzocke. Kann mich rächen für den Strafzettel! Den Brenner runter hab ich die Gendarmerie hinter mir, fahre zwischen 40 und 50 km/h in Rollfahrt und die dürfen mich nicht überholen – hi hi!!!!! Zwischen Innsbruck und Fernpass noch schnell ein Stück auf der Autobahn und dann den Fernpass rauf, die Heimat kommt immer näher. Ab hier ist die Straße nass, wir fahren dem Regen hinterher, mal was Anderes, kommen trocken, aber Dreckverspritzt Zuhause an.

Schön wars, erlebt haben wir viel, gelernt habe ich auch einiges, der Herbst hat uns mit seinen Farben verzaubert, Sardinien an sich mit Traumlandschaften verwöhnt, aber...

... und irgendwann kauf ich mir doch ein Wohnmobil......